Globaler Aufruf für eine Plastikwende: Zivilgesellschaft fordert starkes Abkommen und nationale Gesetzgebung

Fabian

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Zu Beginn der vierten Verhandlungsrunde für ein globales Plastikabkommen, die kommenden Dienstag in Ottawa stattfindet, fordert ein umfangreiches Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen ein verbindliches und starkes Plastikabkommen. Das Bündnis, bestehend aus neun Organisationen, veröffentlichte heute das „Manifest für eine #plastikwende. Jetzt!“ und appelliert damit an die Politik, notwendige gesellschaftliche und strukturelle Veränderungen einzuleiten, um die globale Plastikkrise zu bewältigen.

Ambitionen des Verpackungsgesetzes

Die Verbände betonten, dass es an der Zeit sei, eine Plastikwende einzuleiten, indem ein ambitionierter Abkommenstext erstellt wird, der die Neuproduktion von Plastik reduziert und den Einsatz gefährlicher Chemikalien in Plastikprodukten verbietet. Sie sehen das nationale Verpackungsgesetz als eine echte Chance, diese Ziele zu erreichen. Eine Umfrage zeigte, dass eine Mehrheit der Befragten eine Mehrwegpflicht in der To-Go-Gastronomie unterstützt, vorausgesetzt, die Rückgabe der Mehrwegverpackungen ist unkompliziert.

Dringlicher Appell für nationale Gesetzesreform

Das Bundesumweltministerium hat bereits die Grundzüge eines nationalen Verpackungsgesetzes vorgelegt, allerdings herrscht aktuell ein Stillstand. Das Bündnis drängt die Bundesregierung daher, die Reform noch in dieser Legislaturperiode zu verabschieden. Ein ambitioniertes und bindendes Plastikabkommen würde erheblich zum Klima-, Umwelt-, Gesundheits- und Ressourcenschutz beitragen, sowohl global als auch speziell für Deutschland.

Chemikalienproblematik in der Plastikproduktion

Das Bündnis gibt zu bedenken, dass über 16.000 Chemikalien in der Herstellung von Plastik und Plastikprodukten verwendet werden oder in diesen enthalten sein können, von denen viele als gefährlich gelten. Mehr als 4.200 dieser Chemikalien sind aufgrund ihrer Eigenschaften besonders bedenklich. Das Manifest spricht sich daher für ein Verbot gefährlicher Plastikchemikalien aus. Es wird betont, dass eine dringende Regulierung und Reduzierung der Neuplastikproduktion erforderlich ist, da die deutsche Chemie- und Plastikindustrie der größte Verbraucher von Öl und Gas ist.

Herausforderung für Handel und Industrie

Obwohl nachhaltigere und schadstofffreie Alternativen verfügbar sind, dominieren im Handel Produkte, die in Plastik oder anderes Einwegmaterial verpackt sind. Die Verbände fordern, dass das deutsche Verpackungsgesetz endlich Hersteller und Händler stärker in die Verantwortung nimmt, um unverpackte Produkte und Mehrwegsysteme zur Norm zu machen.

Umfrageergebnisse zur Mehrwegpflicht

Eine Umfrage des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), durchgeführt von Civey, zeigt, dass 58,3 Prozent der Befragten eine Mehrwegpflicht in der To-Go-Gastronomie befürworten, sofern die Rückgabe der Verpackungen schnell und einfach möglich ist. Dem stehen 28,5 Prozent gegenüber, die sich dagegen aussprechen. Jüngere Menschen tendieren eher zur Ablehnung, während ältere Befragte besonders entschieden für die Mehrwegpflicht sind.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BUND’s vom 18.04.2024