Niedersachsens Energierevolution: Abschied von der Atomkraft

Fabian

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Seit dem 15. April 2023 wird in Niedersachsen kein Strom mehr aus Atomkraft erzeugt, da das letzte Atomkraftwerk in Lingen abgeschaltet wurde. Der Energieminister von Niedersachsen, Christian Meyer, äußerte sich erleichtert darüber, dass die Nutzung der als hochgefährlich betrachteten Risikotechnologie mit ungelöster Endlagerungsfrage nun ein Ende gefunden hat. Er betonte, dass trotz Befürchtungen keine Blackouts aufgetreten sind und die Atomkraftwerke nicht durch Kohle ersetzt wurden. Vielmehr sei bemerkenswert, dass viele Kohlekraftwerke, wie das Steinkohlekraftwerk in Mehrum, zum Osterfest 2024 endgültig abgeschaltet werden. Meyer hob hervor, dass Niedersachsen im Jahr des Atomausstiegs dank erweiterter Kapazitäten von Wind- und Solarenergie sowie durch verbesserte Netzwerke und Speichermöglichkeiten den gesamten Strombedarf durch erneuerbare Energien decken konnte und sogar Strom in andere Bundesländer exportiert.

Zukünftige Entwicklungen der Windenergie

Laut Minister Meyer steht das WindbeschleunigungsGesetz, das die Windfläche in Niedersachsen von 1,1 auf 2,2 Prozent der Landesfläche verdoppeln soll, zur Abstimmung im Landtag an. Er verwies darauf, dass in den kommenden Jahren zwei Gigawatt Offshore-Windstrom in Niedersachsen eingespeist werden sollen, was die Kapazität des stillgelegten AKW Emsland übersteigt. Mit dem Bau des SüdLink und der Stromtrasse A-Nord sollen die Strompreise weiter gesenkt und ein flexibles sowie sicheres Stromnetz für Klimaneutralität geschaffen werden.

Energiebilanz Niedersachsens 2023

Niedersachsen hat im Jahr 2023 insgesamt 50,8 Terrawattstunden (TWh) aus Wind, Sonne und Biogas produziert und 50,5 TWh verbraucht, was zu einer erstmaligen Klimaneutralität im Energiesektor führte. Meyer erklärte, dass trotz des hohen Energieverbrauchs 20,2 TWh in andere Bundesländer exportiert wurden, da Niedersachsen insgesamt 70,7 TWh erzeugte. Bundesweit stammte der größte Teil der Stromerzeugung aus Windkraftanlagen, die 27 Prozent ausmachten. Im Vergleich dazu wurde der Einsatz von Steinkohle um fast 37 Prozent und von Braunkohle um fast 25 Prozent reduziert.

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Herausforderungen nach der Atomkraft

Meyer kritisierte, dass trotz der Stilllegung der letzten Atomkraftwerke die Problematik der Nutzung über Generationen weiter bestehen wird. Er betonte die Notwendigkeit des sicheren Abbaus der alten Reaktoren und wies darauf hin, dass die Suche nach einem Endlager für Atommüll noch immer eine ungelöste Aufgabe darstellt.

Dieser Text beruht auf der Pressemitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz Pl 037/24 vom 12.04.2024