Gewässerschutz in Deutschland im Vergleich zu Paris: Dringender Handlungsbedarf

Fabian

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In Berlin steht nicht nur die olympische Leistung, sondern auch die Wasserqualität der Pariser Seine im Vordergrund. Ein Problem, das gleichermaßen in Deutschland vorhanden ist. Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass drei Viertel der 738 Seen, die größer als 50 Hektar sind, sich in einem schlechten Zustand befinden. In Deutschland sind insgesamt etwa 25.000 Seen, deren ökologischer Zustand unbekannt ist. Laut der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist Deutschland gefordert, bis 2027 einen guten ökologischen Zustand aller Gewässer zu erreichen.

Wasserverschmutzung in Deutschland

Silke Oldorff, Sprecherin des NABU-Bundesfachausschusses Lebendige Seen, erklärte, dass die Situation in Deutschland ähnlich wie in Paris sei. Flüsse und Seen, darunter die Spree in Berlin und der Hohendeicher See in Hamburg, wo Blaualgen nachgewiesen wurden, seien für Badende gesperrt. Die Verschmutzung durch Oberflächenwasser nach Regenfällen und die dauerhafte hohe Belastung mit Nähr- und Schadstoffen bedrohen nicht nur den Nutzen für Sport und Freizeit, sondern auch die Artenvielfalt. Hitzeperioden führen dazu, dass die Ökosysteme kippen, Fische an Sauerstoffmangel sterben und sich Blaualgen und Kolibakterien massenhaft vermehren.

Politische Maßnahmen gefordert

Der NABU fordert einen politischen Schulterschluss zwischen der Olympiabewerbung und dem Gewässerschutz, um zu verhindern, dass bei einer erfolgreichen deutschen Olympiabewerbung 2040 ähnliche Probleme auftreten könnten. Ohne Maßnahmen könnten Triathlons in der Spree oder der Elbe wegen zu hoher Keimbelastung ausfallen, Ruderwettkämpfe durch Fischkadaver auf den Regattastrecken beeinträchtigt werden und Segler auf der Ostsee durch einen Blaualgenschleim kämpfen müssen.

Appell für nachhaltigen Gewässerschutz

Gemeinsam mit dem NABU-Meeresschutzexperten Dr. Kim Cornelius Detloff appelliert Silke Oldorff an Bund und Länder, die Umweltziele der WRRL und der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie entschlossen zu verfolgen. Sie betont, dass der gute ökologische Zustand bis 2027 ohne wirksame Maßnahmen nicht zu erreichen sei. Zu den notwendigen Maßnahmen zählen die Reduzierung des Düngemitteleinsatzes, der Schutz von Gewässerrandstreifen durch die Landwirtschaft, ein gutes Fischereimanagement sowie die Wiederherstellung geschädigter Lebensräume wie Auenwälder, Salz- und Seegraswiesen, die für die Gewässerqualität und Artenvielfalt unverzichtbar sind.

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Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des NABU e.V. vom 07.08.2024