Der Klimawandel beeinflusst die Wasserversorgung bereits deutlich und wird diese Beeinträchtigungen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch verstärken. Aus diesem Grund haben das Umweltministerium und das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz das Projekt „Masterplan Wasserversorgung“ ins Leben gerufen. Ziel dieses Projekts ist es, die Versorgungsstrukturen der Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg landesweit zu erfassen.
Projektziele und Methodik
Das „Masterplan Wasserversorgung“-Projekt soll die Entwicklung der Wasserressourcen bis zum Jahr 2050 prognostizieren. Es wird nicht nur die Bevölkerungsentwicklung und den zukünftigen Bedarf an Trinkwasser schätzen, sondern auch die aktuelle Versorgungsstruktur analysieren. Darauf basierend werden den lokalen Verantwortlichen spezifische Empfehlungen gegeben, um zukünftigen Wassermangel zu verhindern.
Aussagen der Ministerien
Die Umweltministerin Thekla Walker erklärte, dass neben dem Klimaschutz auch die Anpassung an die unvermeidbaren Auswirkungen des Klimawandels notwendig sei. Sie betonte, dass Wetter- und Wasserextreme zunehmen würden und das Projekt den Kommunen und Wasserversorgern die Möglichkeit gibt, proaktiv zu handeln, um zukünftige Wasserkrisen zu vermeiden. Der Verbraucherschutzminister Peter Hauk äußerte, dass die Bereitstellung von hochwertigem Trinkwasser ein Grundbedürfnis der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg sei. Er bekräftigte das Engagement der Landesregierung, diesen Ansprüchen gerecht zu werden und durch das Projekt eine zukunftssichere Trinkwasserversorgung zu gewährleisten.
Datenanalyse und erste Ergebnisse
Nach einem Jahr der Datenerhebung wurden die Ergebnisse der zweiten Erhebungswelle den beteiligten Kommunen übergeben. Diese Welle umfasste die Analyse der Wasserversorgung in 235 Städten und Gemeinden in neun Landkreisen. Die Vorstellung der Ergebnisse begann im Juni 2024 für die Kommunen in den Landkreisen Emmendingen, Sigmaringen und Zollernalb. Die Analyse ergab, dass die Versorgungssicherheit derzeit grundsätzlich gewährleistet ist und der mittlere Bedarf in den meisten Bereichen vollständig gedeckt werden kann.
Langfristige Herausforderungen und Maßnahmen
Die Klimaprognosen bis 2050 deuten darauf hin, dass in einigen Regionen des Landes bis zu 20 Prozent weniger Grundwasser entstehen könnte. Aufgrund der erwarteten Temperaturanstiege, längerer Trockenperioden und häufigerer Extremwetterereignisse wie Starkregen wird zudem ein erhöhter Wasserbedarf prognostiziert. Bei 20 Prozent der untersuchten Kommunen besteht daher dringender Handlungsbedarf bis 2050. Die Empfehlungen reichen von der Anpassung der Wasserbezugsrechte bis hin zur Erschließung bisher ungenutzter lokaler Wasservorkommen.
Sicherung der Wasserversorgung
Die Analysen zeigen weiterhin, dass hinsichtlich der Sicherung einer zweiten unabhängigen Wasserversorgung, falls die Hauptquelle ausfallen sollte, großer Handlungsbedarf besteht. Aktuell verfügen nur etwa 20 Prozent der Versorgungsbereiche über ein solches zweites Standbein, ein Wert, der bis 2050 auf unter zehn Prozent fallen könnte, sollten keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt, Energiewirtschaft und Klima des Landes BaWü vom 19.06.2024