Wiederansiedlung des Europäischen Störs

Fabian

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Ein bedeutender Fortschritt im europäischen Artenschutz wurde heute markiert, als im Rahmen eines langjährigen Wiederansiedlungsprogramms hundert junge Europäische Störe in der Elbe bei Magdeburg in Anwesenheit von Bundesumweltministerin Steffi Lemke freigesetzt wurden. Dies stellt die erste erfolgreiche Nachzucht von Stören seit 2015 für diesen Fluss dar. Dieses Ereignis ist ein wesentlicher Schritt hin zur Wiederherstellung einer selbsttragenden Störpopulation in einem der größten Flusssysteme Deutschlands.

Ministerin betont Bedeutung der Zusammenarbeit

Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke erklärte, dass mit den heutigen Maßnahmen ein Schritt in Richtung einer stabilen Stör-Population in der Elbe gemacht werde. Dies zeige, dass der Schutz bedrohter Arten durch gemeinsames und entschlossenes Handeln möglich sei. Sie betonte, dass die Gesellschaft zur Rettung des Störs durch langfristige Strategien und die Kooperation verschiedener Institutionen demonstriere, wie erfolgreich Artenschutz umgesetzt werden könne. Lemke fügte hinzu, dass ein stabiles Ökosystemnetzwerk, insbesondere für wandernde Arten wie den Stör, unerlässlich sei, da diese gesunde Meere, Küsten und durchgängige Flüsse benötigten. Sie verwies auf die kürzlich verabschiedete EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur, die als wirkungsvolles Instrument zur Unterstützung dieser Bemühungen diene.

Wissenschaftliche Perspektive auf die Stör-Wiederansiedlung

Dr. Jörn Geßner, Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei und Koordinator des Wiederansiedlungsprogramms, äußerte sich positiv über die Freilassung der jungen Störe. Er wies darauf hin, dass das Engagement für den Schutz dieser Art sich auszahle und dass mit den nun geschlechtsreifen Elterntieren, die zwischen 2007 und 2014 geschlüpft waren, eine langfristige Etablierung einer stabilen Population in der Elbe erhofft werde. Der Europäische Stör sei ein wichtiger ökologischer Indikator für den Zustand unserer Flusssysteme und zeige auf, wo Defizite im Management der Fließgewässer bestünden.

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Historische Entwicklung des Wiederansiedlungsprogramms

Das Wiederansiedlungsprogramm, das bereits in den 1990er Jahren begann, war eine Folge der deutsch-deutschen Wiedervereinigung, die die Elbe wieder zu einem gemeinsam bewirtschafteten Fluss machte. Inspiriert durch Projekte zur Wiederansiedlung von Lachs und Meerforelle, entschieden Forschungseinrichtungen, Fischereiverwaltungen und Praxispartner, ein effektives Programm zum Schutz und zur Wiederherstellung der Störbestände in Deutschland zu initiieren. Zur Koordinierung dieser Bemühungen wurde 1994 die Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V. gegründet, die heute ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Die Projekte wurden durch das Bundesamt für Naturschutz mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums gefördert.

Internationale Zusammenarbeit und Herausforderungen

Die nun freigelassenen jungen Europäischen Störe stammen aus Nachzuchten des französischen Laichfischbestandes, die am IGB in Berlin aufgezogen wurden. Die deutsch-französische Forschungszusammenarbeit hat seit 1996 dazu beigetragen, Elterntierbestände aufzubauen. Nach dem vorübergehenden Zusammenbruch der französischen Nachzucht-Population im Jahr 2014 und der daraus resultierenden Unterbrechung des Wiederansiedlungsprogramms, bietet die jetzige Freilassung laichreifer Nachkommen neue Hoffnung für die Fortsetzung der Besatzmaßnahmen. Trotz dieser Fortschritte bestehen weiterhin Herausforderungen, wie die Sicherstellung der Durchgängigkeit der Flusssysteme und der Schutz von Meeresgebieten, die für die Lebensweise der wandernden Störe essentiell sind.

Das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)

Das IGB, das größte deutsche und eines der international führenden Forschungszentren für Binnengewässer, widmet sich der Erforschung von Flüssen, Seen und Feuchtgebieten. Dabei liegt der Fokus auf der Biodiversität, den Ökosystemleistungen und den Reaktionen dieser Gewässer auf den globalen Wandel.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BMUV vom 13.09.2024