Vorsicht im Frühling: Wildkatzen nicht mit Hauskatzen verwechseln

Fabian

Im Frühling wandern junge Europäische Wildkatzen durch die Wälder, was oft zu Verwechslungen mit grau-getigerten Hauskätzchen führt. Diese Verwechslungen können gravierende Folgen für die jungen Wildkatzen haben, da ihre richtige Betreuung komplex ist und Experten erfordert. In vielen deutschen Wäldern sind derzeit junge Exemplare der Europäischen Wildkatze zu finden. Wie jedes Frühjahr, machen Spaziergänger den Fehler, diese Tiere für ausgesetzte Hauskatzen zu halten und nehmen sie mit, obwohl diese in der Regel nicht in Not sind. In vielen Fällen ist die Mutter der Kätzchen lediglich auf der Jagd. Diese Handlungen können für die jungen Wildkatzen fatal sein und sogar ihren Tod herbeiführen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mahnt deshalb zur Vorsicht und rät dringend davon ab, junge Wildkatzen mitzunehmen.

Artenschutz und Risiken

Friederike Scholz, die Leiterin des Projektes „Wildkatzen – Vorsicht Verwechslungsgefahr!“ beim BUND, erklärte, dass die Europäische Wildkatze ein bedrohtes Wildtier ist, das unter Artenschutz steht. Sie betonte, dass es verboten ist, Jungtiere aus der Natur zu entnehmen und privat zu halten, da diese Tiere sehr empfindlich auf herkömmliches Katzenfutter, Medikamente und verschiedene Krankheiten reagieren. Infolgedessen können sie schnell sterben, wenn sie zuhause oder in Tierheimen gehalten werden, was unterstreicht, warum sie im Wald belassen werden sollten.

Herausforderungen für Auffangstationen

Die Betreuung von Wildkatzenjungtieren in speziellen Einrichtungen stellt eine enorme Herausforderung dar, die meist von Wildtierauffangstationen oder Tierarztfachkräften bewältigt wird. Diese meist ehrenamtlich tätigen Personen stehen im Frühjahr vor der großen Aufgabe, zahlreiche aus dem Wald gerettete Kätzchen zu versorgen. Scholz hebt hervor, dass die Fachleute eine bemerkenswerte Arbeit leisten, da die korrekte Versorgung, Aufzucht und spätere Auswilderung der Wildkatzen viel Arbeit, Zeit und Geld kostet. Pro Jungtier können Kosten von durchschnittlich 3.000 Euro und 165 Stunden Arbeitszeit anfallen, vorausgesetzt, das Kätzchen überlebt die Trennung von seiner Mutter und kann später wieder ausgewildert werden. Indem man gesunde Kätzchen im Wald belässt, vermeidet man unnötiges Leid und entlastet die Auffangstationen.

Unterstützung und Aufklärung

Der BUND setzt sich für Aufklärung über die Verwechslungsgefahr ein und bietet Hilfe an, wenn unklar ist, ob eine Wildkatze wirklich Hilfe benötigt. Durch kurze Videos und Informationsmaterialien werden die wichtigsten Unterschiede zwischen Wild- und Hauskatzen vermittelt. Zudem stellt der BUND einen detaillierten Handlungsleitfaden zur Verfügung, der dabei hilft, Wildkatzen zu erkennen und im Notfall angemessen zu handeln.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des BUND e.V. vom 03.04.2024