Alarm im Vjosa-Tal: Wasserableitung bedroht Nationalpark

Fabian

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Das gesamte Tal der Shushica lehnt sich gegen die Pläne auf, Wasser abzuleiten. Die albanische Regierung beabsichtigt, dem Nebenfluss der Vjosa Wasser zu entnehmen und zum Mittelmeer zu leiten, was den gerade erst etablierten Vjosa-Nationalpark gefährdet.

Proteste im Shushicatal

Am heutigen Vormittag haben sich im Dorf Kuç, gelegen an den Ufern der Shushica, zwölf Bürgermeister sowie viele Bewohner des Shushicatals und andere Betroffene aus dem Vjosa Nationalpark versammelt. Sie drücken ihren Widerstand gegen die Pläne der Tiranaer Regierung aus, die vorsehen, der Shushica Wasser zu entziehen und dieses zur Förderung des Massentourismus an die Küste bei Himara zu leiten.

Gefährdung des Nationalparks

Der Vjosa-Wildflussnationalpark, der im März 2023 eingeweiht wurde und neben der Vjosa auch ihre wichtigsten Nebenflüsse umfasst, steht bereits nach weniger als einem Jahr vor einer möglichen Gefährdung. Sollten die Pläne umgesetzt werden, könnte die Shushica ihren Schutzstatus verlieren, was den Nationalpark erheblich beeinträchtigen würde. Durch die geplante Wasserentnahme von 140 Litern pro Sekunde würde der Oberlauf der Shushica im Sommer austrocknen, was dramatische Folgen für die Artenvielfalt und die lokale Bevölkerung, insbesondere die rund 30 betroffenen Dörfer, hätte.

Lokale wirtschaftliche Bedrohung

Elidon Kamaj, Bürgermeister von Brataj, teilte mit, dass die Region auf den Nationalpark als Mittel zur wirtschaftlichen Entwicklung gesetzt habe, insbesondere als Gegenmittel zur Abwanderung. Ein Entzug des Wassers und der Verlust des Nationalpark-Status der Shushica würden die wirtschaftliche Zukunft der Region gefährden.

Kritik an der Finanzierung und Planung

Das Projekt wird von der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau und dem Western Balkan Investment Framework finanziert, die Bauarbeiten übernimmt das österreichische Unternehmen STRABAG. Die Genehmigungen und Finanzierungen basieren jedoch auf einer fehlerhaften Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung, die die Auswirkungen auf die Shushica nicht berücksichtigte und die Anwohner nicht informierte. Die von nationalen und internationalen Wissenschaftlern überprüften Analysen wurden als irreführend und falsch eingestuft. Mehr als 50 Anwohner haben zusammen mit EcoAlbania Klage gegen das Projekt eingereicht, eine gerichtliche Anhörung steht noch aus.

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Bedrohung der Glaubwürdigkeit des Nationalparks

Olsi Nika, Geschäftsführer von EcoAlbania, erklärte, dass die Wasserumleitung an der Shushica möglicherweise einen Präzedenzfall schaffen könnte, der auch andere Teile des Nationalparks betrifft und die Glaubwürdigkeit des gesamten Wildfluss-Nationalparks gefährdet.

Aufruf zum Projektstopp

Ulrich Eichelmann, Geschäftsführer von Riverwatch, forderte, dass Deutschland und der WBIF sich aus dem Projekt zurückziehen sollten, falls Albanien die Bauarbeiten nicht sofort einstellt und eine umfassende Umweltprüfung anordnet. Er betonte die Einzigartigkeit des Nationalparks, die durch das Projekt bedroht sei.

Unnachgiebige Haltung von EuroNatur

Annette Spangenberg, Leiterin Naturschutz bei EuroNatur, bekräftigte, dass die Organisation nicht nachgeben werde, bis die Vjosa und ihre Nebenflüsse wirklich gesichert seien. Sie wies darauf hin, dass die albanische Regierung wohl gehofft habe, dass im Gegenzug zur Ausweisung des Nationalparks einige umweltschädliche Projekte toleriert würden, doch dem sei nicht so.

Forderungen der Betroffenen

Die betroffenen Anwohner, Bürgermeister, Wissenschaftler und Aktivisten fordern einen sofortigen Baustopp, die Durchführung einer neuen Umweltverträglichkeitsprüfung und die Untersuchung alternativer Wasserressourcen für das Küstengebiet um Himara durch nationale und internationale Experten.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Euronatur Stiftung vom 24.02.2024