Anpassung an den Klimawandel: Hessen rüstet sich mit innovativen Fließpfadkarten gegen Starkregen

Fabian

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Das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat hat in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie die Erstellung von „Fließpfadkarten“ für 324 Kommunen gefördert. Diese Karten dienen dazu, die Folgen von Starkregenereignissen besser einschätzen zu können. Zuletzt wurden die Karten an die Gemeinden Knüllwald, Homberg (Efze) und Schrecksbach übergeben, womit nun alle Kommunen, die einen Antrag gestellt hatten, ausgestattet sind.

Stärkung des Hochwasserschutzes

Der Umweltminister Ingmar Jung erklärte, dass unwetterartige Regenfälle dramatische Auswirkungen haben können. Die Fließpfadkarten würden den Kommunen ermöglichen, umfassende Präventionsmaßnahmen unbürokratisch und risikoorientiert durchzuführen. Weiterhin fördert das Ministerium über die Klima-Richtlinie die Erstellung von detaillierteren Starkregengefahrenkarten für Kommunen, die sich intensiver mit dieser Gefahr beschäftigen möchten.

Notwendigkeit der Klimaanpassung

Prof. Dr. Thomas Schmid, Präsident des HLNUG, betonte die zunehmende Bedeutung des Schutzes vor Schäden durch Starkregen aufgrund des fortschreitenden Klimawandels. Er wies darauf hin, dass die Anpassung an den Klimawandel unerlässlich für die Sicherheit und den Schutz der Bevölkerung sei.

Fließpfadkarten als Grundlage für zukünftige Maßnahmen

Der Bürgermeister von Knüllwald, Andreas Koch, äußerte, dass die Fließpfadkarten besonders für Flächengemeinden wie Knüllwald wertvoll seien, um aus ihnen Informationen abzuleiten und Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Der Bürgermeister von Schrecksbach, Andreas Schultheis, erklärte, dass die Karte als Grundlage für einen Maßnahmenkatalog dient, der schrittweise umgesetzt werden soll. Dr. Nico Ritz, Bürgermeister von Homberg (Efze), dankte dem Land Hessen für die Möglichkeit, bessere Starkregenrisikoanalysen durchführen zu können und erwähnte, dass aktuell Förderanträge für Starkregenrisikokarten gestellt werden.

Steigendes Bewusstsein nach der Ahrtal-Katastrophe

Das Bewusstsein für die Bedrohung durch Starkregen ist nach der Katastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 stark gestiegen. In den ersten vier Wochen nach dem Ereignis reichten über 100 Kommunen Anträge für Fließpfadkarten ein. Diese Karten sind besonders für kleinere Kommunen geeignet und zeigen, welche Bereiche bei Starkregen besonders gefährdet sind. Sie ermöglichen es den Kommunen, Maßnahmen zu planen und kritische Bereiche wie Krankenhäuser oder Altenheime zu schützen. In sehr flachem Gelände sind die Karten jedoch weniger aussagekräftig. Größere Städte und Kommunen mit geringem Relief, die spezifischere Analysen benötigen, können detailliertere Starkregen-Gefahrenkarten bei einem Ingenieurbüro beauftragen, wofür das Ministerium 7,82 Mio. Euro an Fördermitteln bereitstellte.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Landwirtschaft Hessen vom 24.04.2024