Das Landesprogramm „100 Wilde Bäche für Hessen“ wurde im Rahmen der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen ausgezeichnet und erreichte beim Publikumspreis den zweiten Platz. Ziel des Projekts ist es, Bäche von der Quelle bis zur Mündung zu renaturieren, um natürliche Gewässerläufe wiederherzustellen.
UN-Dekade zur Ökosystemwiederherstellung
Um das Bewusstsein für den Wert intakter Ökosysteme zu schärfen, wurde der Zeitraum von 2021 bis 2030 von den Vereinten Nationen als UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen ausgerufen. Das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz wählten für diese Initiative repräsentative Projekte aus, die in fünf unabhängigen Wettbewerbsrunden zur Wiederherstellung, Erhaltung oder Pflege von Ökosystemen beitragen. Unter den Gewinnern des Wettbewerbs „Gewässer und Auen“ befindet sich auch das Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“. Seit 2019 unterstützt dieses Programm das Land Hessen bei Renaturierungsmaßnahmen. Staatssekretär Daniel Köfer erklärte, dass die Auszeichnung des Programms das Engagement aller Beteiligten würdigt und einen bedeutenden Beitrag zur Wiederherstellung und Erhaltung von Ökosystemen in Hessen leistet.
Unterstützung für Kommunen
Das Programm sieht vor, 100 Bäche von der Quelle bis zur Mündung beispielhaft zu renaturieren. Die gewässerunterhaltungspflichtigen Kommunen werden dabei umfassend von der Hessischen Landgesellschaft im Auftrag des Landes Hessen unterstützt. Staatssekretär Köfer betonte, dass die Kommunen nicht allein gelassen werden, sondern umfangreiche Unterstützungspakete erhalten. Das Ziel ist es, die ökologische Durchgängigkeit der Fließgewässer für Fische, Insekten und andere wassergebundene Kleinlebewesen zu verbessern, naturnahe Bachläufe wiederherzustellen und dadurch auch zum natürlichen Hochwasser- und Klimaschutz beizutragen. Die Renaturierung der Gewässer soll als Vorbild für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in anderen hessischen Gewässern dienen.
Zeremonielle Urkundenübergabe
Bei einer Veranstaltung in Waldbrunn (Westerwald) am Lasterbach übergab die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesumweltministeriums, Dr. Bettina Hoffmann, die Auszeichnungsurkunde an Staatssekretär Köfer. Dr. Hoffmann betonte, dass naturnahe Auen und Bäche als Artenschützer und Verbündete bei der Klimavorsorge fungieren und zugleich wichtige Naturerlebnis- und Erholungsräume für Menschen darstellen. Sie hob hervor, dass das Programm „100 Wilde Bäche“ den Wert intakter Ökosysteme für die Allgemeinheit erfahrbar macht.
Nach der Urkundenübergabe in der Mehrzweckhalle wurde der direkt angrenzende Lasterbach besichtigt, der kürzlich im Rahmen des Programms renaturiert wurde. Dabei wurden Wanderhindernisse entfernt, Wehranlagen zurückgebaut, das Ufer abgeflacht und das Flussbett geweitet, um den Durchgang für Fische und Kleintiere zu ermöglichen. Der renaturierte Gewässerabschnitt bietet nun auch ästhetisch einen ansprechenderen Lebensraum.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat vom 03.05.2024