Aktiver Landwirtschaftsumbau gefordert: BUND und BUNDjugend setzen sich für Klima-, Umwelt- und Tierschutz ein

Fabian

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  • Jahrzehntelange falsche Anreize und Stau bei notwendigen Maßnahmen Konzepte und Wissen gibt es
  • Aktive Landwirtschaftspolitik als Reaktion auf Proteste Umbau nicht auf Kosten von Umwelt

Zum Auftakt der Grünen Woche haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und seine Jugendorganisation BUNDjugend einen klima- und umweltgerechten Umbau der Landwirtschaft gefordert. Sie betonen, dass eine aktive Landwirtschaftspolitik die Belange von Umwelt-, Natur- und Tierschutz sowie Landwirtinnen und Landwirten gleichermaßen berücksichtigen muss. Die notwendigen Konzepte seien bereits vorhanden. Des Weiteren rufen der BUND und die BUNDjugend zur Teilnahme an der bevorstehenden „Wir haben es satt!“-Demonstration auf.

Reaktion auf Bauernproteste

Der BUND und die BUNDjugend stellen fest, dass die Proteste der Bäuerinnen und Bauern die Notwendigkeit einer aktiven Landwirtschaftspolitik verdeutlichen. Sie kritisieren die Bundesregierung für ihr Versäumnis, die Agrarpolitik der vergangenen Jahrzehnte zu reformieren. Angesichts der drängenden Klima- und Biodiversitätskrise sei es umso wichtiger, eine langfristige Perspektive für den notwendigen Umbau der Landwirtschaft zu entwickeln und dessen Finanzierung und Umsetzung zu sichern.

Gesellschaftliche Forderungen

Die Gesellschaft hat deutliche Anforderungen an die Landwirtschaft gestellt, darunter die Reduzierung von Pestiziden, die Förderung ökologischer und konventioneller Lebensmittel ohne Gentechnik, mehr Tierschutz und eine klare Kennzeichnung entsprechender Produkte. Um unsere Lebensgrundlagen, die Kulturlandschaft und die Artenvielfalt nachhaltig zu schützen, muss die Landwirtschaft Biodiversität und Umwelt stärker berücksichtigen.

Konsens über Landwirtschaftsumbau

Olaf Bandt, der Vorsitzende des BUND, erklärt, dass es einen breiten gesellschaftlichen Konsens über die Anforderungen und den notwendigen Umbau der Landwirtschaft gibt. Die Borchert-Kommission und die ZKL haben Wege aufgezeigt, wie der Umbau gestaltet und Umweltbelange einkommenswirksam werden können. Er betont, dass dies der Fahrplan für die Landwirtschaft sein sollte, anstatt Abstriche beim Umwelt- und Biodiversitätsschutz zu machen. Die Ampelregierung müsse nun langfristige Perspektiven aufzeigen und kurzfristige Maßnahmen zur Unterstützung des Umbaus einleiten. Bisher fehle es an politischem Willen, die Empfehlungen der Borchert-Kommission und der ZKL umzusetzen. Die Proteste zeigten jedoch, dass jetzt Veränderungen nötig seien, die die Bäuerinnen und Bauern nicht im Stich lassen, insbesondere jene Betriebe, die bereits nachhaltiger wirtschaften oder sich darauf vorbereiten.

Für eine gerechte Agrarwende

Maria Michaelys, Vorstandsmitglied der BUNDjugend, meint, dass für eine gerechte Agrarwende finanzierbare Alternativen für Erzeuger und Verbraucher benötigt werden. Haushalte mit geringen Einkommen und umweltschonende landwirtschaftliche Betriebe sollten vor Mehrbelastungen geschützt werden. Die Politik sei verantwortlich, diese Gruppen nicht im Stich zu lassen. Sie fordert eine gerechtere Besteuerung von Vermögen und schädlichen Produkten sowie eine Regulierung der einseitigen Marktmacht, zum Beispiel des Einzelhandels. Für eine klimagerechte Landwirtschaft müssten künftig weniger Tiere besser gehalten werden. Dies erfordere ausreichende Unterstützung für Betriebe bei Investitionen und Umbau sowie faire Preise für ihre Produkte, die für Verbraucher erkennbar gekennzeichnet sein sollten. Die Finanzierung für diesen Umbau der Tierhaltung sei nun erforderlich.

Hintergrundinformationen

  • Das „Wir haben es satt!“-Bündnis, bestehend aus über 60 Organisationen, protestiert am 20. Januar in Berlin-Mitte für eine bäuerliche Landwirtschaft mit mehr Umwelt-, Tier- und Klimaschutz sowie gutes Essen für alle. Seit 2011 demonstrieren jährlich Zehntausende zum Auftakt der „Grünen Woche“ unter dem Motto „Wir haben es satt – Essen ist politisch!“.
  • Der BUND war Teil der Borchert-Kommission und ist weiterhin in der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) engagiert. Er setzt sich für die Umsetzung der dort erarbeiteten Ergebnisse ein, insbesondere für den Umbau der Tierhaltung und das Ende der pauschalen Flächenzahlungen im Rahmen der Agrarförderung. Der BUND fordert zudem eine konsequente Pestizidreduktionsstrategie und die Beibehaltung der Regulierung von Gentechnik.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BUND’s vom 19.01.2024