Hochwasser und Klimawandel: Herausforderungen in Nordrhein-Westfalen

Fabian

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1198 Millimeter Jahresniederschlagssumme – Minister Krischer äußert sich zu Wetterextremen durch Klimakrise

Die schweren Niederschläge im Dezember in Nordrhein-Westfalen führten zu einem der schlimmsten Hochwasserereignisse seit Jahrzehnten. In vielen Gebieten stiegen die Gewässerstände auf Rekordhöhen, insbesondere an der Weser. Auch kleinere Flüsse wie die Nette am Niederrhein waren stark betroffen. Über die Weihnachtsfeiertage erreichte der Pegel des kleinen Flusses bei Wachtendonk die Warnstufe drei. Insgesamt rief Nordrhein-Westfalen eine große Hochwasserlage aus. Mehr als 15.500 Einsatzkräfte, darunter 14.000 Feuerwehrleute und über 1.500 Helfer vom Technischen Hilfswerk sowie von Hilfsorganisationen, waren im Einsatz, um Deiche zu stabilisieren und Menschen sowie Tiere zu schützen. Bis zum 6. Januar gab es rund 3700 Einsätze. Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr, betonte, dass trotz der Schwere des Hochwassers größere Schäden und Gefährdungen vermieden werden konnten.

Historische Niederschlagsmengen

Im Dezember fielen allein 161 Liter pro Quadratmeter Niederschlag, was etwa dem Doppelten des langjährigen Mittels der Dezembermonate seit 1881 entspricht. Nur in den Jahren 1965, 1966 und 1993 war der Dezemberniederschlag höher als im Dezember 2023. Diese hohen Niederschlagsmengen führten zu einer bedeutenden Hochwasserlage in Nordrhein-Westfalen. Die Niederschlagswerte übertrafen sowohl die Durchschnittswerte der Referenzperiode 1961-1990 als auch der aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020.

Jahresbilanz: Warm und regenreich

Das Jahr 2023 zählt zu den wärmsten und regenreichsten Jahren in Nordrhein-Westfalen seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz meldete eine durchschnittliche Jahresniederschlagssumme von etwa 1198 mm. Minister Krischer wies darauf hin, dass das Jahr 2023 sich in die Reihe der Wetterextreme einreiht, wie die Dürresommer der Jahre 2018, 2019, 2022 und die Starkregenereignisse der Jahre 2014, 2016 und 2021. Er betonte, dass die Klimakrise neue und oft gegensätzliche Wetterextreme mit sich bringt.

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Temperatur und Sonnenschein

2023 teilte sich mit 2022 den Titel als wärmstes Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Nordrhein-Westfalen, wobei der Höchstwert von 11,2 Grad Celsius erreicht wurde. Dies wurde ohne ausgeprägte Hitzewellen erreicht. Im bundesweiten Vergleich landete Nordrhein-Westfalen hinter dem Saarland auf Platz 2 in Bezug auf die höchsten Durchschnittstemperaturen. Mit 1653 Sonnenscheinstunden war NRW das sonnenscheinärmste Bundesland, obwohl der Wert immer noch deutlich über dem Mittelwert der Klimanormalperiode liegt.

Klimaresilienz und Hochwasserschutz

Die Wetterextreme und das Weihnachtshochwasser verdeutlichen die Notwendigkeit eines verstärkten Schutzes gegen Naturgewalten. Minister Krischer betonte, dass Nordrhein-Westfalen durch die Klimakrise in Zukunft häufiger mit Wetterextremen konfrontiert sein wird. Er wies darauf hin, dass die Hochwasserschutzinfrastruktur teilweise nicht auf solche Niederschlagsmengen ausgelegt ist und Verbesserungen notwendig sind. Investitionen in den Hochwasserschutz seien essentiell für den Schutz von Menschen, Umwelt und Infrastruktur. Der Minister bekräftigte das Engagement des Landes bei der Umsetzung von Maßnahmen und Aktionsprogrammen zum Hochwasserschutz.

Der vorliegende Text beruht auf einer Pressemitteilung vom Umweltministerium NRW vom 26.01.2024