Dringender Handlungsbedarf: Umfassendes Verbot von PFAS-Chemikalien gefordert

Fabian

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Die weltweite Belastung durch gefährliche Chemikalien, besonders durch die von der Industrie produzierten und verwendeten Ewigkeits-Chemikalien, stellt eine zunehmende Bedrohung für Mensch und Natur dar. Besonders beunruhigend ist die hohe Belastung mit Per- und Polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS), die sich von der Umwelt bis hin zu Lebensmitteln erstreckt. Dies hat beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zu ernster Besorgnis geführt. Eine aktuelle Studie des BUND zeigt, wie verbreitet diese Chemikalien bereits im Wasser sind, was die Notwendigkeit gesetzlicher Maßnahmen zum Schutz von Menschen und Umwelt unterstreicht, einschließlich eines umfassenden Verbots von PFAS.

Industrieverantwortung und Kostenverteilung

Der BUND und der BDEW haben die Forderung erhoben, dass die Hersteller und Händler von Chemikalien für die von ihnen verursachten Umweltschäden aufkommen sollten. Sie betonen, dass diejenigen, die Schadstoffe in die Umwelt bringen, die Kosten dafür tragen müssen und dass es keine Lizenz zur Umweltverschmutzung geben sollte. Sie plädieren auch dafür, dass Umweltauswirkungen in die Kosten eingerechnet werden müssen, um die Entwicklung umweltfreundlicher Alternativen zu fördern.

Gesundheitsrisiken durch PFAS

Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat bereits 2021 festgestellt, dass die täglich aufgenommene Menge an PFAS durch kontaminierte Nahrungsmittel über dem kritischen Wert liegt, was möglicherweise das Immunsystem beeinträchtigen kann. Obwohl die tägliche Aufnahme von PFAS über das Trinkwasser vergleichsweise gering ist, sind unsere Trinkwasserressourcen wie Grund- und Oberflächenwasser zunehmend belastet. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des BUND macht das Ausmaß der Belastung deutlich: Fast alle getesteten Wasserproben enthalten mindestens einen der untersuchten Schadstoffe, wobei Trifluoressigsäure am häufigsten nachgewiesen wurde.

Langzeitfolgen und Notwendigkeit eines Verbots

Olaf Bandt, der Vorsitzende des BUND, weist darauf hin, dass die Imprägnierung unserer Umwelt mit PFAS über 70 Jahre hinweg zur Belastung des Trinkwassers geführt hat. Er betont, dass, obwohl akute Gesundheitsgefahren durch Leitungs- und Mineralwasser nicht ausgehen, die PFAS-Belastung bereits schädliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt hat. Er fordert ein umfassendes Verbot von PFAS in Deutschland und der EU und appelliert an die Bundesregierung, ein Gesetz zum Schutz der Ressourcen zu erarbeiten.

Wirtschaftliche Auswirkungen auf die Wasserversorgung

Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer des BDEW, versichert, dass Trinkwasser sicher ist und die Wasserversorger die gesetzlichen Trinkwassergrenzwerte einhalten werden. Er warnt jedoch, dass zunehmende Schadstoffeinträge die Rohwasserressourcen belasten und die Trinkwasseraufbereitung teurer machen werden. Er betont die Notwendigkeit einer effektiven Strategie zur Vermeidung weiterer PFAS-Einträge.

Verursachergerechte Kostenverteilung

Weyand stellt fest, dass Hersteller im Sinne des Verursacherprinzips für die volkswirtschaftlichen Kosten der PFAS-Verschmutzung aufkommen müssen und schlägt einen speziellen Fonds für PFAS vor.

Politische Reaktion gefordert

Die Verschmutzung betrifft auch politische Zentren wie Brüssel und Berlin, wo hohe PFAS-Konzentrationen im Leitungswasser nachgewiesen wurden. Der BUND und der BDEW betonen, dass das Chemikalienrecht auf europäischer Ebene geregelt wird und fordern von der EU-Kommission, insbesondere von Ursula von der Leyen, konkrete Maßnahmen im Rahmen des EU-Green Deals und eine Beschränkung von PFAS.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BUND vom 23.04.2024