Die Diskussion um die Rolle der Holzverbrennung in Bezug auf die Energiekrise, das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Wärmeplanung hat in diesem Jahr viel Aufmerksamkeit erhalten. Parallel dazu arbeitet die Bundesregierung an ihrer nationalen Biomassestrategie, um die zukünftige Verwendung knapper Biomasse effektiver zu steuern. Um die Einstellung der Bevölkerung zur Holzenergie zu erfassen, hat der NABU mithilfe einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Appinio eine Untersuchung durchgeführt.
Die Umfrage zeigt, dass die Hälfte der Befragten der Meinung ist, dass die Verbrennung von Holz in Kraftwerken klimaschädlich ist und verboten werden sollte (50 Prozent). Nur etwas mehr als ein Viertel ist überzeugt, dass diese Anlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung notwendig sind. Personen, die selbst mit Holz heizen, befürworten deutlich seltener (38 Prozent) als der Durchschnitt, dass die Verbrennung in Kraftwerken verboten wird. Diejenigen, die eine Wärmepumpe besitzen, befürworten dies am stärksten (62 Prozent).
Die finanzielle Förderung von Holzbiomasse zur Strom- und Wärmeerzeugung erhält wenig Unterstützung bei den Befragten, wie die Umfrage zeigt. Subventionen für andere erneuerbare Energien wie Solar- und Windenergie finden dagegen deutlich mehr Zustimmung, auch bei Menschen, die selbst mit Holz heizen. Die Mehrheit der Befragten spricht sich dafür aus, Holz nicht zu verbrennen, sondern stattdessen stofflich zu verwerten. Der NABU setzt sich schon länger dafür ein, Fördermittel von der Energieerzeugung mit Holz auf klimafreundliche erneuerbare Alternativen und die bessere stoffliche Nutzung von Holz umzuleiten. Die Befragten sind unsicher darüber, ob das Verbrennen von Holz grundsätzlich negative Auswirkungen auf das Klima hat und ob die heimischen Wälder die steigende Nachfrage auch künftig decken können. Eine deutliche Mehrheit stimmt jedoch der Aussage zu, dass Holzverbrennung nicht länger als klimaneutral definiert werden sollte (60 Prozent, Ablehnung 13 Prozent).
In Bezug auf das Wärmeplanungsgesetz, mit dem Kommunen ihre Wärmenetze defossilieren sollen, zeigt die Umfrage, dass viele Menschen bereit sind, sich an der Wärmeplanung in ihrer Gemeinde zu beteiligen. Die meisten würden eine Veranstaltung besuchen (43,5 Prozent) oder eine Petition unterschreiben (38,7 Prozent).
Hintergrund: Fast 20 Prozent des europäischen Energieverbrauchs werden durch erneuerbare Energien gedeckt, wobei über die Hälfte auf Holzbiomasse basiert. Trotz der großen Menge freigesetzten CO2 durch das Verbrennen von Holz gilt dies auf dem Papier als klimaneutral. Mehrere große Kohlekraftwerke in Europa wurden auf Holzverbrennung umgerüstet, häufig mit staatlichen Subventionen. Auch in Deutschland zeichnet sich nach dem Kohleausstieg möglicherweise ein ähnlicher Trend ab, obwohl die Entwicklung hierzulande noch in den Anfängen steckt. Insbesondere in der Wärmeversorgung zeichnet sich ein zunehmender Bedarf an Holzbiomasse ab. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass die Importe von Holz für die Energiegewinnung in den nächsten Jahrzehnten stark zunehmen werden.
Basierend auf einer Pressemitteilung von NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) vom 14.12.2023