NABU: Warum Heizen mit Schweinegülle und Fliegen mit Frittierfett unrealistisch ist

Laura

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Im Bundestag wird über die Nutzung der Bioenergie in Deutschland diskutiert. In letzter Zeit wurde die Energieerzeugung durch Biomasse oft als Alternative zu Wind- und Sonnenstrom, Wärmepumpen oder Elektroautos vorgeschlagen. Der NABU zeigt jedoch auf, dass der Umstieg von fossilen Energieträgern auf Biomasse keineswegs klimafreundlich ist. Der Verband nennt fünf falsche Versprechen, die dies verdeutlichen:

Versprechen 1: Bald kann die ganze Welt umweltfreundlich mit Frittierfett fliegen. Nein, da das Angebot der Hauptexporteure aus Asien nicht einmal die EU-Nachfrage deckt. Es fehlen nachhaltig verfügbare Rohstoffe, um fossiles Kerosin großflächig durch gebrauchtes Frittierfett zu ersetzen. Sinnvollere Lösungen sind E-Fuels und eine Reduktion des weltweiten Flugverkehrs.

Versprechen 2: Mit Biogas aus Schweinegülle können wir ein Viertel unseres Erdgasbedarfs decken. Nein, Biogas aus Rest- und Abfallstoffen wird unseren Bedarf nie decken können. Um 25 Prozent des deutschen Gasbedarfs nach „dänischem Vorbild“ zu decken, bräuchten wir mehr als 400 Millionen Schweine, also 20-mal so viele wie heute.

Versprechen 3: Statt Diesel und Benzin sollten wir künftig alle Agrosprit tanken. Nein, das wäre ineffizient. Ein Elektroauto kommt etwa 60-mal weiter mit Solarstrom von der gleichen Fläche. Statt riesige Anbauflächen für Kraftstoffe zu verwenden, brauchen wir umweltfreundliche Mobilitätskonzepte.

Versprechen 4: Stromerzeugung aus Biomasse ist eine gute Idee. Nein, denn Strom aus Biomasse verbraucht zu viel wertvolle Ackerfläche im Vergleich zu Wind- und Sonnenstrom. Biomasse eignet sich eher als flexible, speicherbare und regionale Ergänzung zur Stromerzeugung aus Wind und Sonne.

Versprechen 5: Nachwachsendes Holz zu verheizen ist nachhaltig. Nein, der steigende Bedarf an Pellets und Feuerholz setzt unsere Wälder zunehmend unter Druck. Der Holzverbrauch für die Energieerzeugung in Deutschland könnte sich in den nächsten 20 Jahren verdoppeln, was negative Auswirkungen auf die CO2-Speicherung der Wälder, Ökosysteme und Artenvielfalt hat.

Fazit: Die Hoffnung, fossile Energieträger einfach durch Biomasse ersetzen zu können, erweist sich oft als unrealistisch. Bioenergie kann fossile Energieträger nicht eins zu eins ersetzen. Es ist daher wichtig, mit begrenzten Flächen und Ressourcen sorgsam umzugehen. Biomasse hat ihren Platz in der Energieversorgung, aber nur dort, wo sie nachhaltig verfügbar ist oder keine andere Verwendung existiert. Nachhaltig erzeugte Biomasse kann dort, wo fossile Energieträger schwer zu ersetzen sind, eine sinnvolle Alternative darstellen. Es ist klar, dass alte Konsumgewohnheiten geändert werden müssen, um den Druck auf Flächen und Ökosysteme zu verringern.

Basierend auf einer Pressemitteilung von NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) vom 17.01.2024