Liste “Guter Fisch” für bewussten Fischeinkauf zum Fest

Laura

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Um eine gute Wahl für das Weihnachtsessen zu treffen, sollten Verbraucher, Händler und Restaurantbetreiber vor allem Fische und Muscheln kaufen, die genau mit der aktualisierten Liste „Guter Fisch“ übereinstimmen. Die Liste, eine gemeinsame Initiative der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH), des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, des Naturschutzbunds Deutschland e.V. (NABU), des World Wide Fund For Nature (WWF) und der Verbraucherzentralen, hat jedoch in diesem Jahr einige Änderungen erfahren. Makrele und Sprotte aus der Ostsee, die im letzten Jahr noch bedingt empfohlen wurden, sind nun nicht mehr auf der Liste vertreten. Diese Entscheidung basiert darauf, dass die notwendigen Schutzmaßnahmen nicht ergriffen wurden, und beide Arten weiterhin überfischt werden.

Die aktualisierte Liste enthält weiterhin zwölf Arten, die die Kriterien für nachhaltigen Fischfang erfüllen. Dazu gehören regionale Plattfische wie Scholle, Kliesche und Flunder aus der Ostsee, ausgewählte Heringsbestände sowie Keta- und Rotlachs aus Alaska oder der Iberische Stöcker. Es ist wichtig, dass diese Bestände mit akzeptablen Fangmethoden gefangen werden, um als nachhaltig empfohlen zu werden.

Meeresökologe und Fischereiwissenschaftler Dr. Rainer Froese vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel erklärt, dass Fischarten wie Dorsch, Hering oder Sprotte eine zentrale Rolle im Ökosystem spielen, sowohl als Räuber als auch als Beute. Um diese Rolle aufrechterhalten zu können, müssen ihre Bestände ausreichend groß sein und dürfen nicht überfischt werden. Dies gilt insbesondere für die Sprotte, deren Bestand nicht mehr ausreichend groß ist.

Die Deutsche Umwelthilfe betont die Bedeutung einer nachhaltigen und bestandsschonenden Fischerei, um die Gesundheit des Ökosystems und die Verfügbarkeit von Fisch als Nahrungsmittel zu gewährleisten. Dr. Katja Hockun, Teamleiterin Meeresschutz bei der DUH, betont, dass die Meere unter verschiedenen Belastungen wie der Klimakrise, Verschmutzung und dem Ausbau der Infrastruktur leiden. Daher ist es entscheidend, nur so viel zu fischen, wie natürlich nachwachsen kann, und konsequent nachhaltige Fanggeräte einzusetzen.

Die Verbraucher haben eine wichtige Rolle bei der Beeinflussung der Umweltverträglichkeit der Fischerei durch ihre Kaufentscheidungen. Dr. Britta Schautz, Expertin für Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Berlin, betont, dass viele Verbraucher gerne Fisch essen, aber oft unsicher darüber sind, welche Bestände von Überfischung betroffen sind. Die Liste „Guter Fisch“ soll Verbrauchern helfen, bewusste Entscheidungen beim Fischkauf zu treffen.

Dr. Kim Detloff, NABU-Leiter Meeresschutz, betont, dass die Fischpopulationen bedroht sind und die Fischereipolitik in den letzten Jahren versagt hat. Er sieht in „Guter Fisch“ auf den Tellern der Verbraucher einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Fischerei.

Zusätzlich zu Angaben zur Herkunft, Fischart und Fanggebiet für unverarbeiteten Fisch und Tiefkühlprodukte, ist die Fangmethode ein entscheidendes Kriterium. Es wird darauf hingewiesen, dass verschiedene Fangmethoden unterschiedliche Auswirkungen auf Bestände, Meeresboden und andere Tiere im Ökosystem haben. Schädlich sind insbesondere Grundschleppnetze, die viel Beifang verursachen und den Meeresboden zerstören. Es wird empfohlen, gezielt nachzufragen, wenn die gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnung nicht ausreichend detailliert ist, um sicherzustellen, dass der gekaufte Fisch den Nachhaltigkeitskriterien entspricht.

Basierend auf einer Pressemitteilung von NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) vom 14.12.2023