Berlin: Widerstand gegen Ausweitung der Holzverbrennung

Fabian

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In Berlin ist eine erhebliche Ausweitung der Verbrennung von Frisch- und Altholz zur Fernwärmeerzeugung geplant, was bei führenden Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen wie NABU, Deutsche Umwelthilfe, Robin Wood, Biofuelwatch, BUND Berlin, BBK und PowerShift auf heftige Ablehnung trifft. Die Landesregierung Berlins, die aktuell die Fernwärmenetze und Kraftwerke von Vattenfall zurückkauft, sieht sich nun mit den umstrittenen Plänen des Energiekonzerns konfrontiert. Laut dem im Sommer 2023 präsentierten Dekarbonisierungsfahrplan soll Biomasse bis 2030 einen wesentlichen Beitrag zum Ersatz von Kohle leisten, mit dem Ziel, durch den Bau neuer Holzheizkraftwerke an verschiedenen Standorten und der möglichen Errichtung weiterer Anlagen bis zu 1,6 Millionen Tonnen Holz jährlich zu verbrennen, um 17 Prozent der Fernwärme zu erzeugen. Auch plant die Berliner Stadtreinigung ein neues Altholzkraftwerk in Neukölln.

Forderungen der Umweltverbände

Die genannten Verbände appellieren an die Stadt, die Pläne zur Holzverbrennung fallen zu lassen und die Übernahme der Fernwärmeversorgung als Gelegenheit für die Förderung klimafreundlicher Energiequellen zu begreifen. Sie haben ein Infopapier veröffentlicht, in dem sie die negativen Auswirkungen der Holzverbrennungspläne aufzeigen und betonen, dass angesichts der fortgeschrittenen Klimakrise der Einsatz von CO2-intensiven Energieformen wie Erdgas und Holzbiomasse nicht mehr vertretbar ist, da deren Verbrennung nicht nur klimaschädlich ist, sondern auch einen Raubbau an Ökosystemen darstellt, die für die Minderung von Klimaextremen und den Erhalt der Artenvielfalt unerlässlich sind.

Herkunft des Holzes und zukünftige Beschaffung

Es wird darauf hingewiesen, dass das für die Verbrennung vorgesehene Holz größtenteils direkt aus Wäldern stammt und aufgrund des hohen Bedarfs zukünftig auch überregional beschafft werden müsste, was die Holzmenge in Relation zum jährlichen Holzeinschlag in Brandenburg setzt.

Aufruf zur Neuausrichtung der Wärmepolitik

Die Übernahme der Kraftwerke und des Fernwärmenetzes durch den Berliner Senat wird als Chance gesehen, die städtische Wärmeversorgung nachhaltig zu gestalten. Die Verbände fordern, dass von der geplanten Ausweitung der Holzverbrennung Abstand genommen wird, um eine echte Dekarbonisierung der Wärmeversorgung sicherzustellen, wobei der Bau neuer Biomassekessel verhindert und der Dekarbonisierungsfahrplan von Vattenfall nicht umgesetzt werden sollte.

Potenziale für eine erneuerbare Wärmeversorgung

Abschließend wird betont, dass die Stadt im Zuge der kommunalen Wärmeplanung gefordert ist, die Grundlagen für eine Wärmeversorgung aus erneuerbaren Quellen zu schaffen. Dabei wird auf eine Studie des Fraunhofer-Instituts verwiesen, die Wege aufzeigt, wie die Wärmeversorgung Berlins bis 2035 vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden kann.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des NABU Deutschlands e.V. vom 29.02.2024