Schutz der Meeresböden: Ein entscheidender Faktor im Kampf gegen die Klimakrise

Fabian

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Das Meer, als engster Verbündeter im Kampf gegen die menschengemachte Klimakrise, dient global als Klimaregulator und stellt die größte Kohlenstoffsenke der Erde dar. Kein anderer Lebensraum speichert langfristig mehr Kohlenstoff als der Meeresboden. Dieser fungiert als letztes Glied in der Kette der Prozesse, die CO2 aus der Atmosphäre entziehen, durch Pflanzen und Tiere binden und letztlich in Sedimenten ablagern.

Schlüsselrolle der Schlickgebiete

Die feinkörnigen Sedimente in küstennahen Gewässern, bekannt als Schlick, sind zentrale Orte dieser wichtigen natürlichen Kohlenstoffsenke. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) untersucht gemeinsam mit vier Meeresforschungsinstituten, wie Umwelt- und Klimaveränderungen sowie menschliche Eingriffe die Bewegung, Zirkulation und Speicherung von partikulärem organischen Kohlenstoff (POC) in der Nordsee beeinflussen.

Forderung nach stärkerem Schutz der Meere

Verena Graichen, die stellvertretende Vorsitzende des BUND, betonte, dass die Meere umfassender geschützt werden müssten, um die Klimaziele zu erreichen. Sie sieht die Stärkung der natürlichen Klimafunktionen im Meer als wesentlich an und betont die Notwendigkeit des wirksamen Schutzes von Klimaschutzgebieten in der Nordsee. Sie fordert von der Bundesregierung, noch in dieser Legislaturperiode entsprechende Gebiete auszuweisen.

Die Klima-Schatzkammer am Meeresboden

Im Mittelpunkt steht der unscheinbare Schlick, der in nur den obersten fünf Zentimetern der Meeressedimente mehr als 300 Milliarden Tonnen CO2 in Form von organischem Kohlenstoff bindet. Dies übertrifft das Achtfache der globalen menschlichen Emissionen im Jahr 2023.

Gefährdung der Schlickgebiete durch menschliche Aktivitäten

Graichen erklärte, dass der Schlick am Meeresboden zwar eine enorme Speicherkapazität aufweise, aber nur unzureichend geschützt sei. Insbesondere die Fischerei mit Grundschleppnetzen sowie die Verklappung und Baggerung von Sedimenten schwächen diese bedeutsame natürliche Kohlenstoffsenke erheblich. Sie betonte, dass Klimaschutzgebiete vor schädlichen Nutzungen geschützt werden müssen, die das gebundene CO2 freisetzen könnten. Für Schlickgebiete forderte sie explizit den konsequenten Ausschluss von bodenberührenden Aktivitäten, wie der Grundschleppnetz-Fischerei, der Ausbaggerung und Verklappung sowie der Verlegung von Kabeln.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BUND vom 14.04.2024