Bestandsgefährdung bei einem Drittel der Heuschreckenarten

Nima

Heuschrecke
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Ein Drittel der Heuschrecken- und Fangschreckenarten in Deutschland ist gefährdet, wie aus der aktuellen Roten Liste hervorgeht, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) zusammen mit dem Roten-Liste-Zentrum (RLZ) veröffentlicht hat. Während einige Arten wie die Steppen-Beißschrecke als verschollen gelten, finden andere wie die Europäische Gottesanbeterin aufgrund des Klimawandels neue Verbreitungsgebiete in Deutschland. Der Feld-Grashüpfer, der zuvor nicht gefährdet war, ist jetzt auf der Vorwarnliste, bedingt durch den Verlust seines Lebensraumes wie geeignete Wegränder und Feldraine. Der Sumpfgrashüpfer ist durch Dürreperioden und Entwässerungssysteme stark betroffen und wurde daher als gefährdet eingestuft.

Insgesamt bewertet die Liste alle 82 etablierten heimischen Heuschreckenarten sowie die einzige einheimische Fangschreckenart, die Europäische Gottesanbeterin. Von diesen sind 26 Arten, also 31,3 Prozent, als bestandsgefährdet eingestuft. Ungefährdet sind derzeit 41 Arten, was 49,4 Prozent der betrachteten Arten entspricht.

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm erklärte, dass viele Heuschreckenarten unter dem Verlust oder der Verschlechterung ihrer Lebensräume leiden. Diese Veränderungen treten sowohl in intensiv genutzten Landschaften als auch in Naturschutzgebieten auf. Der Klimawandel verstärkt diese Probleme, insbesondere für Arten, die auf feuchte Habitate oder kühle Bergklimata angewiesen sind.

Die Verantwortung Deutschlands für die weltweite Erhaltung einiger Arten ist besonders hoch. Zum Beispiel ist die Gemeine Plumpschrecke überproportional stark in Deutschland vertreten, was die internationale Verantwortung Deutschlands für diese Art unterstreicht.

Menschliche Aktivitäten sind die Hauptursache für die Gefährdung der Heuschrecken und Fangschrecken. Seit dem letzten Jahrhundert wurden wertvolle Insektenlebensräume in andere Nutzungsformen überführt, was häufig eine Kombination mehrerer Faktoren zur Ursache hat, wie Aufforstung, Flurbereinigung und Überbauung. In Naturschutzgebieten sind die Bedingungen zwar besser, aber auch dort sind in den letzten Jahren Populationen verschwunden, vor allem durch naturschutzfachlich bedingten Prozessschutz, der zur Verbuschung wertvoller Lebensräume führt. Weitere Probleme sind hohe Luftstickstoffdepositionen und ungeeignete Habitatpflege.

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Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Bundesamt für Naturschutz / Veröffentlicht am 16.05.2024