Zukunft der Mobilität: Autonomes Fahren und Testfeldkoordination in Deutschland

Fabian

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Die automatisierte und vernetzte Mobilität stellt eine der wesentlichen Zukunftsentwicklungen dar und birgt großes Potenzial, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, verkehrsbedingte Emissionen zu senken und die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs vor allem in ländlichen Gebieten zu verbessern. Darüber hinaus spielt sie eine entscheidende Rolle für den Industrie- und Innovationsstandort Deutschland.

Bedeutung von Testfeldern

In den letzten zwei Jahren hat sich das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Institut für Verkehrssystemtechnik, im Auftrag der Länder Niedersachsen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und der Freien und Hansestadt Hamburg mit der Rolle öffentlich geförderter Testfelder und deren Aktivitäten im Rahmen des Projekts KoTAM (Koordinierung der Testfelder Autonome Mobilität in Deutschland) befasst. Die Fragestellungen konzentrierten sich darauf, wie diese Testfelder zum sicheren Einsatz der Technologie in der Praxis beitragen und wie Ressourcen genutzt werden sollten, um den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Deutschland international wettbewerbsfähig zu halten.

Projektpräsentation in Berlin

Die Ergebnisse des Projekts wurden kürzlich in Berlin in Anwesenheit von Olaf Lies, dem niedersächsischen Wirtschafts- und Verkehrsminister, Dr. Anjes Tjarks, dem Senator der Freien und Hansestadt Hamburg, Berthold Frieß, dem Amtschef des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg, und Benno Hense, dem Leiter des Referats VII B 1 im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, vorgestellt. Das DLR betonte, dass Testfeldaktivitäten weiterhin eine wesentliche Rolle im Entwicklungsprozess der autonomen und vernetzten Mobilität spielen werden. Eine wichtige Grundlage hierfür sei die vom Bund und den Ländern geschaffene Testfeldinfrastruktur, die es ermöglicht, Forschung und Entwicklung für einen sicheren autonomen Regelbetrieb im Verkehr zu fördern. Ein abgestimmtes und koordiniertes Vorgehen in Deutschland sei essenziell, um die vorhandenen Potenziale zu nutzen und den notwendigen Wissenstransfer zu gewährleisten. Die Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstelle für Testfeldaktivitäten wird empfohlen.

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Zentrale Koordinierung notwendig

Minister Olaf Lies äußerte, dass die Ergebnisse die Notwendigkeit einer zentralen Koordinierung bestätigten. Er betonte, dass mit dem Abschluss des Projektes KoTAM der Prozess noch nicht beendet sei und die Zusammenarbeit mit dem Bund, den Ländern, der Industrie und der Forschung fortgesetzt werden müsse, um eine nationale Koordinierungsstelle für Testfeldaktivitäten einzurichten. Diese Maßnahme sei entscheidend, um die autonome Mobilität in Deutschland voranzubringen und die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Akteuren zu stärken.

Beispiel für Föderalismus

Berthold Frieß wies darauf hin, dass das Projekt KoTAM ein Musterbeispiel für das Funktionieren des Föderalismus in Deutschland sei. Durch die Initiative der Länder seien öffentlich zugängliche Testfelder entstanden und deren Koordination ermöglicht worden. Er forderte, die Testfelder für potenzielle Nutzer besser zu präsentieren und die weiteren Handlungsempfehlungen durch eine dauerhafte Struktur umzusetzen. Er betonte, dass die Testfelder neben der technischen Weiterentwicklung auch zur Akzeptanz des autonomen und vernetzten Fahrens beitragen, insbesondere im öffentlichen Nahverkehr.

Potenzial für ländliche Mobilität

Minister Oliver Krischer erklärte, dass Nordrhein-Westfalen ein flächendeckendes und nachhaltiges Mobilitätsangebot im ländlichen Raum benötige. Automatisiertes Fahren könne in Kombination mit nachfrageorientierten Systemen den öffentlichen Nahverkehr in diesen Gebieten deutlich verbessern. Testanwendungen, Pilotprojekte und ein bundesweiter Erfahrungsaustausch seien hierfür von großem Nutzen.

Nachhaltige Mobilität in Hamburg

  • Anjes Tjarks betonte die Bedeutung des autonomen Fahrens für innovative und nachhaltige Mobilität in Hamburg und ganz Deutschland. Durch den bedarfsgerechten Einsatz und die smarte Verknüpfung mit dem öffentlichen Nahverkehr würden Wege effizienter und klimafreundlicher gestaltet. Eine bundesweite Koordinierungsstelle und der Erfahrungsaustausch mit anderen Ländern würden den Städten helfen, von den Vorteilen dieser Technologie zu profitieren und eine sichere sowie zukunftsorientierte Mobilität für alle Bürger zu schaffen.
  • Nach der Vorstellung der Ergebnisse übergab das DLR den Leitfaden an die vier beteiligten Länder. Die Handlungsempfehlungen skizzieren die nächsten Schritte, die unternommen werden sollten. Der Leitfaden soll im Laufe des Jahres veröffentlicht werden.
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Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW vom 12.06.2024