VW unter Druck: Umwelt- und Menschenrechtsschutz im Fokus

Fabian

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Anlässlich der bevorstehenden Hauptversammlung der Volkswagen AG verlangen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre entschiedenes Vorgehen vom niedersächsischen Auto-Konzern. Beide Organisationen kritisieren gemeinsam die Modellpolitik des Konzerns, die weiterhin auf zu große Verbrennerfahrzeuge setzt und das Fehlen kleiner, ressourceneffizienter Elektrofahrzeuge bemängelt. Sie weisen auf die mangelnde Initiative gegen Zwangsarbeit in China und die durch die Konzerntochter Porsche in Italien geplante Zerstörung der Natur hin, die die Defizite im Schutz von Umwelt und Menschenrechten verdeutlichen.

Kritik an der Unternehmensstrategie

Jens Hilgenberg, Leiter der Verkehrspolitik beim BUND und Vorstandsmitglied des Dachverbands, betont, dass der größte deutsche Automobilhersteller kurzfristige Gewinne über die notwendige Konzerntransformation stellt. Im Jahr 2023 lag der Anteil der Elektroautos von VW in Deutschland mit 13 Prozent unter dem Durchschnitt von 18 Prozent. Obwohl die aktuellen EU-Vorgaben eingehalten werden, stagniert der CO2-Flottenwert seit 2021. Angesichts der ab 2025 verschärften EU-Klimavorgaben, nach denen der Anteil der in der EU verkauften E-Autos von etwa 15 auf 24 Prozent steigen muss, äußert der Konzernchef Blume Bedenken gegen die Grenzwertverschärfung und das Unternehmen lobbyiert für eine Verschiebung. Hilgenberg warnt, dass VW das Tempo der Transformation beschleunigen und mehr bezahlbare sowie ressourceneffiziente Elektrofahrzeuge anbieten muss, um nicht von chinesischen Marken überholt zu werden.

Bedrohung für den Steineichenwald

Für den Ausbau seiner Teststrecke hat die Konzerntochter Porsche Pläne, etwa 200 Hektar eines geschützten Steineichenwaldes am Nardò Technical Center in Süditalien zu fällen. Dies wäre angesichts der Dürre in südeuropäischen Regionen während einer sich zuspitzenden Klimakrise ein verheerender Schritt.

Kritik an der Umweltpolitik Porsches

Hilgenberg merkt an, dass Porsche sich zwar eine einfache Lösung wünscht, aber eine Aufforstung allein nicht ausreicht. Er argumentiert, dass Neupflanzungen in trockenen Gebieten problematisch sind und einen lang gewachsenen Wald nicht ersetzen können. Er fordert, dass Volkswagen auf Porsche einwirken soll, die Pläne zu überdenken und keine weiteren Flächen zu zerstören.

Probleme mit Zwangsarbeit in China

Die Maßnahmen, die Volkswagen im Hinblick auf das Risiko der Zwangsarbeit in China ergriffen hat, bleiben unzureichend. Jüngst kamen neue Vorwürfe bezüglich Zwangsarbeit an einer Teststrecke für VW-SAIC hinzu.

Forderung nach strengerer Überprüfung der Lieferketten T

ilman Massa, Co-Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionäre, merkt an, dass Berichte über eine mögliche Überprüfung eines Ausstiegs aus dem Werk im chinesischen Xinjiang nur ein erster Schritt sein können. Er kritisiert, dass der Konzern in China weiterhin kritikwürdig agiert. Eindeutige Belege über uigurische Zwangsarbeit während der Bauphase der VW-SAIC-Teststrecke sind gravierend. Er bemängelt, dass VW bisher keine angemessenen Maßnahmen ergriffen hat, das Risiko uigurischer Zwangsarbeit in der Aluminium-Lieferkette zu adressieren. Massa betont, dass der Volkswagen-Konzern seine Lieferketten auch in China sorgfältig prüfen muss, um seiner eigenen Erklärung zur Achtung der Menschenrechte gerecht zu werden und weist darauf hin, dass auch die aktuellen Probleme bei Importen in die USA vermieden hätten werden können.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BUND’s vom 28.05.2024