Start des Naturschutzprojekts „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“

Fabian

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Das Naturschutzgroßprojekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ wurde gestartet, um die Weidetierhaltung und Wanderschäfer zu unterstützen. Die Auftaktveranstaltung fand in Frankenstein statt, wo Bundesumweltministerin Steffi Lemke zusammen mit der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Katrin Eder die Förderurkunden überreichte. Dies markiert den Beginn der Projektumsetzung durch das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen, das darauf abzielt, die beweideten Flächen zu stärken. Bundesumweltministerin Lemke besuchte auch einen Schäfer, der über seinen Alltag und die Herausforderungen seiner Tätigkeit berichtete. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf mehr als acht Millionen Euro, mit Beteiligungen vom Bund, dem Land Rheinland-Pfalz und dem Bezirksverband Pfalz.

Bedeutung der Weidetiere

Steffi Lemke erklärte, dass Weidetiere als „Architekten der Natur“ fungieren und ein Mosaik aus vielfältigen Lebensräumen schaffen, das durch maschinelle Mittel nicht erreicht werden kann. Sie betonte, dass besonders die Schafe der Wanderschäfer als „Samentaxis“ zur Gesunderhaltung der Natur beitragen. Die so beweideten Wiesen und Flächen im Pfälzerwald sind einzigartige Biotope, die geschützt und langfristig gesichert werden müssen, um Biodiversitäts- und Klimaschutzziele zu erreichen.

Herausforderungen der Weidetierhaltung

Katrin Eder äußerte sich zu den Risiken des Artenverlustes, der zum Zusammenbruch ganzer Ökosysteme führen kann. Sie verdeutlichte, dass das Fehlen von Weidetieren im Landschaftsbild nicht nur die Kulturlandschaft, sondern auch den Lebensraum für zahlreiche Arten verschwinden lassen würde. Sie erwähnte, dass etwa 90 Prozent aller Insektenarten auf Offenlandstandorte angewiesen sind und betonte, dass die traditionelle Beweidung in vielen Teilen der Pfalz eingestellt oder intensiver bewirtschaftet wurde. Durch das Projekt Hirtenwege soll dieser Entwicklung entgegengewirkt werden, unterstützt mit 1,8 Millionen Euro.

Kooperation im Naturschutz

Sabine Riewenherm, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, betonte, dass Naturschutz engagierte Verbündete benötigt und nur in Zusammenarbeit mit der landbewirtschaftenden Bevölkerung erfolgreich sein kann. Sie hob hervor, dass das Projekt in Rheinland-Pfalz ein gutes Beispiel für die enge Zusammenarbeit mit der lokalen Landwirtschaft und weiteren regionalen Akteuren ist.

Wichtige Rolle des Bezirkstags

Theo Wieder, der Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz, beschrieb das Projekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ als außergewöhnlich bedeutend für die Region. Er erläuterte, wie das Projekt die Landschaft attraktiver und lebenswerter gestaltet und gleichzeitig große Chancen für die Landwirtschaft sowie die lokale Bevölkerung und Kommunen bietet. Er betonte, dass Weidetiere und ihre Hirten dabei entscheidende Verbündete sind.

Das Projekt, das mit einem Gesamtvolumen von rund 11,5 Millionen Euro finanziert wird, zielt darauf ab, die Kulturlandschaft und ihre Lebensräume dauerhaft zu erhalten und weiterzuentwickeln. Weidetierhalter und Wanderschäfer sollen gestärkt werden, indem verbuschte Biotope reaktiviert und neue Flächen erschlossen werden. Diverse Maßnahmen werden gemeinsam mit den lokalen Menschen umgesetzt, um eine nachhaltige Bewirtschaftung zu gewährleisten. Das Projekt, das bis 2033 laufen wird, umfasst ein Fördergebiet von etwa 8.300 Hektar, in dem umfangreiche Maßnahmen zur Biotoprestauration durchgeführt werden.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BMUV vom 07.06.2024