Heimische Wildtiere & Pflanzen durch Reise-Mitbringsel bedroht

Nima

Japankäfer
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Nach der Rückkehr aus den Sommerferien bringen viele Menschen neben schönen Erinnerungen, zahlreichen Fotos und vielleicht auch einem kitschigen Souvenir oft unerwartete Risiken mit nach Hause. Unbemerkt kann es passieren, dass Urlauber gefährliche Krankheitserreger oder invasive Arten in ihr Heimatgebiet schleppen, die heimische Pflanzen und Tiere bedrohen.

Zum Beispiel könnten Wanderer, die durch Feuchtgebiete gelaufen sind, unbeabsichtigt Pilze wie den Bsal-Pilz (Batrachochytrium salamandrivorans) oder den Bd-Pilz (Batrachochytrium dendrobatidis) verbreiten. Diese Pilze befallen die Haut von Amphibien wie Fröschen und Salamandern und führen oft innerhalb weniger Wochen zum Tod der Tiere. In Nordrhein-Westfalen, den Niederlanden und Belgien hat der Bsal-Pilz bereits ganze Salamanderpopulationen dezimiert. Die Pilzsporen können an Schuhen, Taschen und sogar an Hundefell haften bleiben. Experten empfehlen daher, dass Reisende aus betroffenen Gebieten ihre Schuhe gründlich desinfizieren, bevor sie heimische Wälder oder Parks besuchen.

Ein weiteres Beispiel für ungewollte Mitbringsel sind die Viren der Afrikanischen Schweinepest (ASP), die seit 2020 in Deutschland aufgetreten sind. Diese Viren können durch Speisereste, die oft von Berufskraftfahrern oder Reisenden entlang von Autobahnen und Bundesstraßen zurückgelassen werden, verbreitet werden. Besonders gefährlich ist dies für Wildschweine, die sich an den kontaminierten Abfällen gütlich tun und innerhalb von zehn Tagen sterben können. In Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen ist das Virus derzeit vor allem verbreitet. Das zuständige Ministerium in Baden-Württemberg fordert Autofahrer auf, keine Lebensmittelreste in der Natur zu hinterlassen und diese ordnungsgemäß in verschlossenen Mülleimern zu entsorgen.

Der Japankäfer, der sich aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen in Deutschland ausbreitet, schädigt eine Vielzahl von Pflanzenarten, darunter Wein, Obstbäume und Rosen. Laut dem Julius Kühn-Institut wird der Käfer häufig unbemerkt mitgeführt, beispielsweise in Autos, auf Pflanzen, in Blumensträußen oder auf Rollrasen. Während der Käfer in Norditalien und der Schweiz bereits weit verbreitet ist, wurden auch erste Nachweise in Baden-Württemberg gefunden. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ruft dazu auf, Verdachtsfälle einem Pflanzenschutzdienst zu melden.

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Zusätzlich zu unabsichtlich eingeschleppten Arten gibt es auch bewusst eingeführte, potenziell schädliche Mitbringsel. Urlauber sollten daher darauf verzichten, Topfpflanzen, Samen oder Erde aus dem Ausland mitzubringen. In diesen Materialien können Insekten, Pilze oder Bakterien enthalten sein. Für Pflanzen aus Nicht-EU-Staaten ist ein Gesundheitszeugnis der zuständigen Pflanzenschutzbehörde des Urlaubslandes erforderlich. Die Einfuhrbestimmungen der Europäischen Union sind einzuhalten, da Verstöße Bußgelder nach sich ziehen können. Die „Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung“ der EU beschreibt Arten, die mit ihrer Ausbreitung heimische Ökosysteme gefährden können und ist unter folgendem Link einzusehen: (https://neobiota.bfn.de/unionsliste/art-4-die-unionsliste.html).

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Deutsche Wildtier Stiftung / Veröffentlicht am 20.08. 2024