Alarmierender Klima-Parkschadensbericht enthüllt: Deutsche Grünanlagen im Klimastress

Fabian

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In Osnabrück wurde heute von der Technischen Universität Berlin der erste Klima-Parkschadensbericht für Deutschland vorgestellt. Es handelt sich um die erste systematische bundesweite Untersuchung der Auswirkungen der Klimakrise auf Parkanlagen und Gärten, ermöglicht durch die Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Alexander Bonde, der Generalsekretär der DBU, hebt hervor, dass die historischen Parkanlagen stark unter Klimastress leiden und dringend konsequenteres Handeln erforderlich ist, um eine Verschlimmerung der Situation zu verhindern.

Zustand der Parkanlagen

Die Forschungsarbeit der TU Berlin hat ergeben, dass im Jahr 2022 von den insgesamt 157.323 erfassten Bäumen 64.202, also etwa 41 Prozent, als vital und kaum beeinträchtigt eingestuft wurden. Rund 50 Prozent oder 78.522 Bäume waren leicht bis mittelschwer betroffen, während 9 Prozent oder 14.598 Bäume schwer beschädigt oder tot waren. Insgesamt zeigten 59 Prozent aller untersuchten Bäume Beeinträchtigungen. Besonders hohe Schadensraten von 90 bis 100 Prozent geschädigter Bäume wiesen Parks in verschiedenen Städten auf. Die Untersuchung der Baumvitalität in acht Parks zwischen 2017 und 2020 zeigte in allen Fällen eine Abnahme der Gesundheit der Pflanzen. Es wurde auch festgestellt, dass nicht-heimische Baumarten besser mit dem Klimastress umgehen können als heimische.

Forschungsmethodik und Datenquellen

Für den Bericht wurden Untersuchungen aus den Jahren 2018 bis 2020 herangezogen, die von Klimawandel beeinflusste Wetterereignisse wie Hitzeperioden und Orkane berücksichtigen. Der Bericht basiert auf der Analyse von 62 Parkanlagen in elf Bundesländern und unterstreicht die dringende Notwendigkeit von Erhaltungsstrategien. Die Untersuchung nutzte digitale Katasterdaten sowie Spektraldaten der ESA-Raumfahrtmission Sentinel-2, um Einblicke in den Zustand der Parks zu gewähren.

Bedeutung historischer Gartenanlagen

Prof. Dr. Norbert Kühn, der Projektleiter, betont, dass die Wichtigkeit historischer Parks und Gärten weit über den Erhalt von Kulturgut hinausgeht. Sie sind essentiell für die Biodiversität und Klimaadaptation. Die ausgewerteten Daten zeigen, dass die untersuchten Parkanlagen als biologische Vielfalts-Hotspots gelten und eine wichtige Rolle für das Stadtklima spielen, indem sie Schatten spenden und Kühlung bieten. Constanze Fuhrmann von der DBU hebt die Funktion historischer Gärten als CO2-Senken und Luftfilter hervor, die zur klimaresilienten Entwicklung beitragen.

Zukünftige Gestaltung und Erhaltungsstrategien

Alexander Bonde äußert die Hoffnung, dass der Parkschadensbericht der Beginn regelmäßiger Analysen sein könnte, ähnlich dem Waldzustandsbericht, um Strategien für den Erhalt dieser Naturjuwele zu entwickeln. Kühn fordert, aus dem Bericht die richtigen Schlüsse zu ziehen und politische sowie finanzielle Unterstützung für den Erhalt der Parks und Gärten zu mobilisieren. Er schlägt vor, zukünftig verstärkt Baumarten zu pflanzen, die besser an Hitzestress und Trockenheit angepasst sind, wie etwa die Flaum-Eiche, Blumen-Esche und Hopfenbuche.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Wuppertaler Instituts für Klima, Umwelt und Energie vom 26.01.2024