Wildkräuter haben gute Eigenschaften

Laura

Wildkräuter
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Anlässlich des Tages des Unkrauts lenkt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Aufmerksamkeit auf die zahlreichen Vorteile von Wildpflanzen, die oft fälschlicherweise als Unkraut bezeichnet und in Gärten hartnäckig bekämpft werden.

Corinna Hölzel, Expertin für Garten beim BUND, betonte, dass Unkräuter im Garten oft unverdienterweise negativ betrachtet werden. Sie erklärte, dass Wildkräuter zwar mit Kulturpflanzen um Licht, Wasser und Nährstoffe konkurrieren können, aber häufig wertvolle Eigenschaften im Ökosystem und für den Menschen haben.

In der Landwirtschaft, auf öffentlichen Flächen und in Gärten werden Beikräuter oft bekämpft, oft unter Verwendung großer Mengen von Herbiziden. Glyphosat, ein häufig verwendetes Herbizid, führt zum Absterben aller Pflanzen, die damit in Kontakt kommen. Dies hat negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt, die Böden und die Gewässer. In Deutschland werden jährlich rund 17.000 Tonnen Herbizide versprüht, darunter 4000 Tonnen Glyphosat.

Hölzel betonte weiter, dass der Einsatz von Pestiziden schädlich für Pflanzen, Tiere und auch für den Menschen sei. Sie wies darauf hin, dass Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend für Menschen gilt. Im Ökolandbau wird auf den Einsatz von Ackergiften verzichtet, und Ackerwildkräuter werden mechanisch reduziert. In Haus- und Kleingärten sei es ausreichend, Wildpflanzen so weit einzudämmen, dass sie nicht überhandnehmen.

Der BUND fordert ein Verbot von chemisch-synthetischen Pestiziden im Haus- und Kleingarten sowie für nicht geschulte Anwender. In der Landwirtschaft müsse der Pestizideinsatz deutlich reduziert werden.

Die Vorteile der Wildkräuter sollten erkannt und genutzt werden, so Hölzel weiter. Denn vielfältige Wildkrautarten locken Nützlinge an und unterstützen das Gärtnern. Besonders herausragend ist der Löwenzahn als Champion der Beikräuter. Seine gelben Blüten sind nicht nur ein Blickfang, sondern auch eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. Um die Verbreitung von Löwenzahn zu kontrollieren, empfahl Hölzel, die Pusteblumen nach der Blüte frühzeitig zu entfernen und die lange Pfahlwurzel auszustechen.

Hölzel betonte, dass Löwenzahn in jedem Garten willkommen sei. Sie erklärte, dass die knallig gelben Blüten von Frühjahr bis Spätsommer Nektar und Pollen für 70 der 560 heimischen Wildbienenarten bieten. Auch rund 60 Schmetterlingsarten nutzen ihn zur Nahrung und als Raupenfutterpflanze. Sie ermutigte Gärtner dazu, die Pflanzen nicht restlos zu entfernen, sondern sie öfter wachsen und blühen zu lassen.

Einige Wildbienen sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert. Wenn diese Pflanzen fehlen, finden sie keine Nahrung. So ernährt sich die Efeu-Seidenbiene ausschließlich von der Efeublüte, die Glockenblumen-Scherenbiene nur von Glockenblumen, die seltenen Spiralhornbienen benötigen Ackerwinde. Gärten, in denen diese Pflanzen wachsen, tragen zur Artenvielfalt bei.

Ein weiterer Vorteil von „Unkräutern“ ist, dass die meisten Wildkräuter essbar sind. Schafgarbe, Löwenzahn, Giersch und Vogelmiere eignen sich hervorragend für Salate. Brennnesselblätter können zu schmackhaften Suppen verarbeitet werden, und fast alle Wildkräuter können in Smoothies verwendet werden. Viele „Unkräuter“ sind auch als Heilpflanzen bekannt und wirken bei zahlreichen Beschwerden wie Erkältungen, Verbrennungen oder Verdauungsproblemen.

Der BUND empfiehlt, Unkräuter im Garten kontrolliert wachsen zu lassen und sie bei Bedarf zu jäten oder auszugraben. Auf keinen Fall sollten jedoch Herbizide oder andere Pestizide eingesetzt werden, da diese eine Gefahr für Mensch, Umwelt und Artenvielfalt darstellen.

Basierend auf einer Pressemitteilung von Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) vom 26. März 2024