Revolution im Weingenuss: Mehrwegsysteme für eine nachhaltige Zukunft

Fabian

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In Osnabrück und Frankfurt am Main widmet sich das Startup Ebb & Flow Keg, unterstützt durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), der Entwicklung eines Mehrwegsystems für Wein. Traditionell wird Wein in Einwegglasflaschen verkauft, was zu einem erheblichen Abfallaufkommen und einer hohen CO2-Emission führt. Das innovative Konzept sieht vor, Wein in wiederverwendbare Edelstahlfässer zu füllen, die in der Gastronomie ähnlich dem Bier vom Fass angeboten werden können.

Auswirkungen der Verpackung auf die Umwelt

Dr. Volker Berding, Leiter des DBU-Referats Ressourcenmanagement, erläutert, dass die Einweg-Glasflasche für etwa die Hälfte des CO2-Fußabdrucks einer Weinflasche verantwortlich ist. Er hebt hervor, dass die Lebensdauer von Weinflaschen oft kurz ist, da der Wein in der Regel bald nach der Abfüllung konsumiert wird, was die Glasflaschen zu schnell entstehendem Abfall macht. Obwohl in Deutschland ein großer Teil des Glases recycelt wird, erfordert der Recyclingprozess, einschließlich Transport und Einschmelzen, viel Energie. Berding sieht in Mehrwegverpackungen eine Möglichkeit, Energie- und Rohstoffverbrauch in der Weinindustrie zu senken, bemängelt jedoch das Fehlen einer notwendigen Infrastruktur für solche Lösungen im Weinsektor.

Initiative für nachhaltige Weinkultur

Das von Deandra Anderson und Philipp Neveling gegründete Startup Ebb & Flow Keg strebt an, mit Hilfe der DBU eine Mehrweg-Infrastruktur für Wein aufzubauen, um Einweg-Glasflaschen in Gastronomie, Catering und auf Festivals zu ersetzen. Das Team plant, Wein direkt von den Produzenten in wiederverwendbare Edelstahlfässer (Kegs) zu füllen und diese an Gastronomie- und Cateringbetriebe zu vertreiben. Die Kegs lassen sich einfach an bestehende Zapfanlagen anschließen und nach Gebrauch reinigen, wobei ein Keg bis zu 30 Jahre lang nutzbar ist. Durch den Einsatz dieser Fässer können pro Befüllung etwa 27 Weinflaschen ersetzt werden, was nicht nur CO2-Emissionen um bis zu 40 Prozent senkt, sondern auch Lagerplatz spart. Das Gründungsteam betont, dass alle Beteiligten durch die Unterstützung des Mehrwegsystems zu einer nachhaltigen Weinkultur beitragen.

Digitale Innovationen für das Mehrwegsystem

Mit der Unterstützung der DBU plant das Startup, digitale Lösungen zur Optimierung der Rückhollogistik und des Gesamtprozesses einzuführen. Ziel ist es, die Infrastruktur durch Einrichtungen wie Füll- und Reinigungsstationen zu erweitern. Laut Dr. Berding trägt ein solches Mehrwegsystem zur Reduktion von Abfall und Energieverbrauch bei und hilft, den ökologischen Fußabdruck der Weinindustrie zu verringern. Er deutet zudem an, dass die sichtbare Verwendung von Fässern in der Gastronomie das Bewusstsein für die Vorteile des Mehrwegsystems bei den Konsumenten stärken und das System perspektivisch auch auf andere flüssige Lebensmittel ausgeweitet werden könnte.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des DBU’s vom 20.12.2023