Verdacht auf Greenwashing: DUH erstattet Strafanzeige gegen Wintershall Dea

Fabian

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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat Anzeige gegen den Öl- und Gasriesen Wintershall Dea erstattet, da der Verdacht besteht, dass das Unternehmen gegen Berichtspflichten verstoßen hat. Die Analyse der DUH zeigt, dass im Geschäftsbericht unklar bleibt, wie die Reduktion der geförderten fossilen Brennstoffe und somit 97 Prozent der Treibhausgasemissionen des Konzerns erreicht werden kann. Die Häufigkeit und Schwere der Auslassungen deuten auf ein vorsätzliches Handeln hin, woraufhin die DUH Strafanzeige gegen den Vorstand und den Aufsichtsrat erstattet hat.

Strafanzeige wegen mangelnder Transparenz

Am 22. Februar 2024 hat die DUH, anlässlich der Präsentation des Geschäftsberichtes 2023, bei der Staatsanwaltschaft Kassel eine Strafanzeige gegen Wintershall Dea, den größten Produzenten von Erdöl und Erdgas in Deutschland, eingereicht. Dies geschah aufgrund des Verdachts, dass der Geschäftsbericht des Vorjahres falsche und verschleiernde Angaben enthält, insbesondere bezüglich der Emissionen, die durch die Verbrennung der geförderten fossilen Brennstoffe entstehen. Diese Auslassungen legen nahe, dass keine konkrete Strategie zur Minderung der Emissionen verfolgt wird, wobei wesentliche Informationen des gesetzlich vorgeschriebenen Geschäftsberichts fehlerhaft dargestellt, weggelassen oder in den freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht verschoben wurden. Die DUH plant auch, den diesjährigen Geschäftsbericht gründlich auf Transparenz und Vollständigkeit zu überprüfen.

Vorwürfe des Greenwashings

Sascha Müller-Kraenner, der Bundesgeschäftsführer der DUH, äußerte, dass Wintershall Dea durch seine Praktiken Greenwashing betreibe und jährlich für Treibhausgasemissionen von rund 80 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich sei, was erheblichen Klimaschaden verursache. Diese Handlungen, die als bewusste Irreführung der Öffentlichkeit angesehen werden, führen zu einer Strafanzeige der DUH, die als Signal an alle großen fossilen Konzerne dienen soll, ihre Klimaschutzverpflichtungen ernst zu nehmen und transparent darzustellen.

Kritik an der Unternehmensführung

Wintershall Dea war in der Vergangenheit aufgrund seines Geschäfts in Russland, Förderaktivitäten im UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer und anderen sensiblen Ökosystemen sowie einer unzureichenden Nachhaltigkeitsstrategie immer wieder in der Kritik. Trotzdem stellt das Unternehmen in seinen Berichten ein nachhaltiges und umweltbewusstes Image dar.

Forderung nach Einhaltung der Klimaziele

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz bei der DUH, betonte, dass Wintershall Dea durch die Förderung von Erdöl und Erdgas Profit auf Kosten der Zukunft junger Generationen gemacht habe. Er fordert die Offenlegung solcher umwelt- und klimaschädlicher Geschäftsmodelle als ersten Schritt, um die Unternehmen zu einem Umdenken zu bewegen. Die DUH wird nicht nachlassen, bis die betroffenen Unternehmen glaubwürdige Pläne zur Einhaltung der Pariser Klimaziele vorlegen, was sowohl für Wintershall Dea als auch für den potenziellen Nachfolgekonzern Harbour Energy gilt, der voraussichtlich die Geschäfte übernehmen wird.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) des 22.02.2024