Schutzmaßnahmen für Europas Wildkatzen

Fabian

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Zum Internationalen Tag der Katze, der morgen stattfindet, macht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland auf die Notwendigkeit aufmerksam, die Europäische Wildkatze zu schützen. Die Hauskatze, mit einer Population von rund 15,7 Millionen das beliebteste Haustier in Deutschland, wird oft mit der Europäischen Wildkatze verwechselt. Diese ist jedoch eine eigenständige und stark gefährdete Art. Einst in ganz Deutschland heimisch, sind heute nur noch etwa 6000 bis 8000 Exemplare überwiegend in Mittel- und Süddeutschland anzutreffen.

Bedrohungen für die Wildkatze

Thomas Mölich, der wissenschaftliche Leiter des Projekts Rettungsnetz Wildkatze, erklärte, dass die Wildkatze im Gegensatz zur Hauskatze eine scheue Waldbewohnerin ist, die empfindlich auf Veränderungen und Störungen ihres Lebensraums reagiert. Der Verlust und die Isolierung ihrer Lebensräume sowie der Straßenverkehr und die genetische Vermischung mit Hauskatzen stellen große Gefahren für ihr Überleben dar. Das Verhalten der Menschen im Wald gefährdet ebenfalls die Art.

Rücksichtnahme im Wald

Der BUND gibt Tipps für rücksichtsvolles Verhalten im Wald, um die Wildkatze besonders während der Jungenaufzucht im Frühjahr und Spätsommer zu schützen. Es wird empfohlen, auf den Wegen zu bleiben, Hunde an der Leine zu führen und Abstand zu halten, wenn man ein graugetigertes Kätzchen sieht. Weitere Anweisungen finden sich auf der Website des BUND.

Kastrierung von Hauskatzen

Katzenbesitzer werden vom BUND aufgerufen, ihre Hauskatzen kastrieren zu lassen, um Paarungen zwischen Haus- und Wildkatzen zu verhindern, die die Wildtierart gefährden könnten. Durch die Kastration wird eine unkontrollierte Vermehrung vermieden und das Leid unerwünschter Jungtiere wird reduziert.

Gestaltung wildkatzengerechter Wälder und Wiesen

Thomas Mölich hat auch Ratschläge für Menschen, die Wälder und Wiesen besitzen oder bewirtschaften. Er betonte, dass Wildkatzen Waldränder bevorzugen, besonders wenn diese eine Vielfalt an Strauch- und Baumarten bieten. Reisighaufen und Totholz am Waldrand dienen den Wildkatzen als Verstecke und Nahrungsquellen. Hecken, die vom Waldrand in die Wiesenlandschaft führen, erweitern den Lebensraum und sind auch für viele andere Tier- und Pflanzenarten vorteilhaft.

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Hintergrund des Projekts „Wildkatzenwälder von morgen“

Elf BUND-Landesverbände sowie der Bundesverband und die BUNDjugend engagieren sich im Rettungsnetz für die Wildkatze, um deren Lebensräume in ganz Deutschland zu schützen. Das sechsjährige Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“, gefördert durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt, zielt darauf ab, neue Lebensräume für die Wildkatze zu schaffen und ihre Ausbreitung zu fördern. Dort, wo die Wildkatze gedeiht, profitieren auch andere Arten wie der Luchs, die Bechsteinfledermaus oder der Mittelspecht.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BUND vom 07.08.2024