Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Apfelblüte in Nordrhein-Westfalen

Fabian

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2022 wurde in Nordrhein-Westfalen der Beginn der Blüte am 106. Tag festgestellt, eine Verfrühung, die durch den Temperaturanstieg bedingt ist und den Blühbeginn von Mai auf April verschiebt. Oft sind es kleine Zeichen, wie die Blütenknospen des Malus domestica, die große Veränderungen ankündigen. Der Kulturapfel spielt in Nordrhein-Westfalen, insbesondere im Rheinland, eine bedeutende wirtschaftliche Rolle als eine der größten Apfel-Anbauregionen des Landes mit rund 4,7 Millionen Bäumen auf etwa 2.000 Hektar.

Klimaindikator Apfelblüte

In der gemäßigten Zone Nordrhein-Westfalens sind veränderte Temperatur- und Niederschlagsmuster besonders prägnant in den phänologischen Frühlingsphasen zu beobachten. Die Verschiebung der Apfelblüte eignet sich hervorragend als Indikator für klimatische Veränderungen. Historische Phänologiedaten, die vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW zu einem Umweltindikator „Apfelblüte“ aggregiert und ausgewertet werden, zeigen deutlich langfristige Klimaveränderungen auf. Früher begann die Apfelblüte erst im Mai, doch aufgrund des Klimawandels hat sich der durchschnittliche Beginn in den April verschoben, was das Risiko von Nachtfrösten während der Blütezeit erhöht.

Auswirkungen auf Ökosysteme

Es wurde beobachtet, dass die phänologische Entwicklung auch ökosystemare Zusammenhänge beeinflusst, wie das veränderte Rückkehrverhalten von Zugvögeln, was wiederum erhebliche Folgen für die Nahrungsbeziehungen haben kann.

Im Jahr 2022 begann die Blüte bereits am 16. April, was früher ist als der Durchschnitt der Klimanormalperiode von 1991 bis 2020. In 2021 setzte die Blüte noch später am 27. April ein, was die jährlichen Schwankungen unterstreicht, die das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW feststellt.

Schwankender Blühbeginn

Der Beginn der Apfelblüte variiert in NRW stark und ist stark witterungsabhängig. 2014 zeichnete sich durch einen besonders frühen Beginn am 7. April aus, verursacht durch milde Winter- und warme Frühjahrsmonate. Selbst in Jahren mit unterdurchschnittlichen Frühjahrstemperaturen wie 1996, 2010 und 2013 begann der Vollfrühling noch vor dem 4. Mai, dem Durchschnitt des Zeitraums von 1951 bis 1980. Die Verschiebung des Blühbeginns vom Mai in den April wird durch den Vergleich der Durchschnittswerte verschiedener 30-Jahreszeiträume verdeutlicht.

Klimawandel in der öffentlichen Wahrnehmung

Veränderungen im Klima Nordrhein-Westfalens werden zunehmend durch meteorologische Daten und direkte Beobachtungen in Natur und Umwelt sichtbar. Erhöhte Lufttemperaturen, veränderte Niederschlagsmuster und extreme Wetterereignisse wie die heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre sowie die Starkregenereignisse bringen den Klimawandel stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.

Minister Oliver Krischer erklärte, dass die Klimakrise bereits gravierende Auswirkungen auf Menschen, Umwelt und Infrastruktur hat, die überall sichtbar sind. Es sei daher dringend notwendig, eine ambitionierte Klimaschutz- und Vorsorgepolitik zu verfolgen, was mit der Klimaanpassungsstrategie für Nordrhein-Westfalen umgesetzt werde.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW vom 08.05.2024