Erhöhte Emissionen: Neue Messungen entlarven „HVO100“

Fabian

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Berlin, 2.8.2024: Bei aktuellen Abgasmessungen an einem Euro-5-Diesel-Pkw durch das Emissions-Kontroll-Institut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) wurde bestätigt, dass die Stickoxidemissionen bei Verwendung des Dieselkraftstoffs HVO100 deutlich ansteigen. Die Messungen, die zuvor am 27. Juni 2024 an einem VW Touareg Diesel Euro 5 durchgeführt wurden, zeigten ähnliche Ergebnisse auch bei einem Mercedes E-Klasse Diesel derselben Abgasstufe. Der Dieselkraftstoff HVO100, der durch Skandale um Geldzahlungen an Politiker bekannt wurde, führte bei dem Mercedes zu 17 Prozent höheren NOx-Emissionen im Vergleich zu normalem Dieselkraftstoff. Damit widerlegt die DUH erneut die Aussagen des Verkehrsministers, dass HVO100 die lokale Umweltbelastung reduzieren könnte.

Kritik an der Politik

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, erklärte, dass die bevorstehende Stilllegung von 8 Millionen Dieselfahrzeugen eine direkte Folge der Gerichtsentscheidungen auf europäischer und nationaler Ebene sei. Er betonte, dass keine Schreiben an die EU oder sogenannte Wunderkraftstoffe, sondern nur die Anordnung des Kraftfahrt-Bundesamtes zur Nachrüstung einer funktionierenden Abgasanlage helfen könnten. Resch kritisierte, dass Verkehrsminister Wissing mit der Ölwirtschaft und Lobbyisten zusammenarbeite, obwohl diese für ihre Verbindungen zu Politikern durch finanzielle Zuwendungen bekannt seien. Er hob hervor, dass das Ministerium bereits seit 2023 über Abgasmessungen verfüge, die erhöhte Stickoxid- und Feinstaubemissionen zeigen, diese Ergebnisse jedoch nicht veröffentlicht habe. Resch forderte Minister Wissing auf, wirksame Maßnahmen für saubere Luft und Klimaschutz zu ergreifen, anstatt HVO100 fälschlicherweise zu bewerben.

Weitere Emissionsmessungen

Neben Vergleichsmessungen an einem bereits getesteten VW Touareg 3.0 TDI wurden neue Messungen an einem Mercedes E 220 CDI durchgeführt. Bei Nutzung von konventionellem Dieselkraftstoff lagen die Stickoxidemissionen durchschnittlich bei 518 mg NOx/km, die mit HVO100 um 17 Prozent auf 605 mg NOx/km anstiegen. Damit überschritten die Emissionen des Euro-5-Diesel-Pkw den erlaubten Grenzwert um das 3,4-fache. Es konnte auch keine Verringerung der CO2-Emissionen festgestellt werden, die bei der Verbrennung der Kraftstoffe entstehen.

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Aussagen des EKI-Leiters

Axel Friedrich, Leiter des Emissions-Kontroll-Instituts der DUH, bemängelte das Verhalten des Verkehrsministeriums, das die Herausgabe von Messprotokollen verweigert und die Messungen der DUH zu diskreditieren versucht. Er bekräftigte, dass die Messungen an beiden Fahrzeugen die Erhöhung der Stickoxid-Emissionen durch HVO100 bestätigten und dass die Messberichte eindeutige Ergebnisse zeigten. Friedrich kritisierte die Behauptung des Ministeriums, die Straßenmessungen der DUH seien nicht reproduzierbar, als absurd.

Die Kritik an der Praxis des Ministeriums, Straßenmessungen für die Zulassung und Überprüfung von Pkw zu verwenden, während sie gleichzeitig die Methoden der DUH anzweifeln, unterstreicht die Inkonsistenz in der Haltung des Ministeriums. Zudem wurde betont, dass der Einsatz von HVO100 nicht nur hohe Emissionen verursacht, sondern auch massive Importabhängigkeiten und Betrugsrisiken mit sich bringt, da die Mehrheit der Rohstoffe für HVO100 aus Asien importiert und möglicherweise als klimaschädliches Palmöl umdeklariert wird.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der DuH e.V. vom 02.08.2024