Transformation und Innovation: Gewinner des Deutschen Umweltpreises

Fabian

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Osnabrück. Diplom-Ingenieur Thomas Speidel, 57, aus Baden-Württemberg, wird für seine Pionierarbeit in der Elektromobilität und der Energiewirtschaft mit dem Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ausgezeichnet. Als Gründer und Geschäftsführer von ads-tec Energy in Nürtingen bei Stuttgart hat er den Familienbetrieb transformiert und batteriegepufferte Energiesysteme entwickelt. Diese Systeme ermöglichen unter anderem das Schnellladen von Elektrofahrzeugen binnen Minuten, sorgen für Netzstabilität und eröffnen durch zusätzliche Geschäftsmodelle eine effiziente Ressourcennutzung. Die DBU vergibt jährlich diesen Preis, der mit insgesamt 500.000 Euro dotiert ist und zu den höchstdotierten Umweltauszeichnungen in Europa zählt. Speidel teilt sich das Preisgeld mit der Moorforscherin Dr. Franziska Tanneberger. Der Preis wird ihnen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 27. Oktober in Mainz überreicht.

Auszeichnung für Weitsicht und Risikobereitschaft

Alexander Bonde, der Generalsekretär der DBU, erklärte, dass Thomas Speidel die Auszeichnung für seinen strategischen Weitblick und seine unternehmerische Risikobereitschaft erhält. Speidel gründete und passte das inzwischen börsennotierte Unternehmen ads-tec Energy an neue Herausforderungen an und entwickelte wichtige Innovationen, um Elektromobilität und Klimaschutz im Verkehrssektor voranzutreiben. Die Bundesregierung hat das Ziel, bis 2030 etwa 15 Millionen E-Fahrzeuge in Deutschland zuzulassen, um die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen. Dazu ist der Aufbau einer leistungsstarken Schnellladeinfrastruktur erforderlich, die schnell, flächendeckend und unabhängig von einem dringenden Netzausbau erfolgen soll. Bonde betonte, dass Innovationen wie die von ads-tec Energy entscheidend für mehr Elektromobilität, Klimaschutz und eine umfassende Energiewende sind.

Die Gründungsgeschichte von ads-tec Energy

Die Transformation seines Betriebs in einen zukunftsfähigen Innovationsführer für Energiewende und Elektromobilität hat Speidel mit Weitblick und Wagemut umgesetzt. Ursprünglich wurde die Firma 1980 von Hans-Hermann Speidel und Hermann Fritz als „Fritz Electronic“ in einer Garage in Ostfildern-Ruit gegründet. Sie diente zunächst als Zulieferer für die Automobilindustrie und spezialisierte sich auf Schaltschrankbau, Steuerungstechnik und Datensysteme für die Fertigung. Zwischen 2000 und 2010 erfolgte der erste Umbruch, als die Hauptkunden komplette Anlagen statt einzelner Komponenten forderten. Thomas Speidel, der 1995 nach seinem Studium in das Unternehmen eintrat, erlebte den radikalen Kurswechsel um 2010, als das Unternehmen zu einer Holding umstrukturiert wurde, die „Datentechnik“ zur Tochterfirma „ads-tec Industrial IT“ wurde und „ads-tec Energy“ für Energiewende und Elektromobilität gegründet wurde. Aus der Vision intelligenter Energiesysteme entstand eine Innovation, die nun mit dem Deutschen Umweltpreis gewürdigt wird: die batteriegepufferten Superschnelllader.

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Zusätzliche Geschäftsmodelle und effiziente Ressourcennutzung

Es gibt zwei Varianten der batteriegepufferten Schnelllader, ChargeBox und ChargePost, die jeweils zwei Ladepunkte für E-Fahrzeuge bieten und minimalen Platz benötigen. Diese Systeme ermöglichen das Schnellladen in Minuten, auch an Orten mit schwachem Netzanschluss. Die Systeme speichern langsam Strom aus dem Netz, wandeln ihn in Gleichstrom um und nutzen ihn zum Schnellladen. Dies ähnelt einem WC-Spülkasten, der sich langsam füllt und bei Nutzung schnell entleert. Zusätzlich können lokal erzeugte Solarenergie und überschüssige Netzenergie für späteren Gebrauch gespeichert werden. Lastspitzen werden gekappt und Werbedisplays an den Ladesäulen generieren zusätzliche Einnahmen.

Speidel über die Zukunft der Energie

Speidel, der sich in Stiftungen engagiert und als Präsident des Bundesverbands für Energiespeichersysteme tätig ist, sieht elektrische Energie als die Währung der Zukunft. Er betrachtet Sektorenkopplung als Schlüsselwort und hofft, dass Speichersysteme entscheidend für eine schnellere Genehmigung von Ladesäulen und weniger formale Hürden bei der Sektorenkopplung sein werden.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der DBU vom 29.08.2024