Am Internationalen Tag des Artenschutzes wird deutlich, dass der Schutz einzelner Arten nicht mehr ausreicht, um der Naturkrise entgegenzuwirken. Es wird zunehmend klar, dass Feierlichkeiten in den Hintergrund treten, da die Vielfalt der Arten, Lebensräume und der Genetik weltweit und auch in Deutschland abnimmt, was durch die länger werdende Rote Liste bedrohter Arten belegt wird.
NABUs Aufruf zum Handeln
Der NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller betonte, dass trotz 125 Jahren Einsatz des NABU für den Naturschutz die Bemühungen der Zivilgesellschaft allein nicht ausreichen, um den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen. Mit etwa zwei Millionen der geschätzten acht Millionen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, die kurz vor dem Aussterben stehen, und einem Rückgang der Insektenbiomasse in Deutschland um 75 Prozent in den letzten 27 Jahren, ist die Bedrohung akut. Hinzu kommt, dass etwa die Hälfte der Wildbienenarten in Deutschland gefährdet oder bereits ausgestorben sind.
Systemrisiko durch Artenverlust
Der Verlust an Biodiversität stellt eine Bedrohung für das Ökosystem Natur und damit auch für das menschliche Überleben dar. Die Anfälligkeit des Lebensnetzes steigt, was zu ungewissen Folgen führt. Der umfassende Verlust von Lebensräumen und Arten zeigt, dass ein isolierter Schutz einzelner Arten kein zukunftsfähiger Ansatz ist. Stattdessen ist ein ganzheitlicher Schutz der Natur erforderlich, der menschliche Eingriffe minimiert und der Natur mehr Raum für natürliche Prozesse lässt.
Verbesserung des Flächenschutzes
Der NABU setzt sich für einen effektiveren Schutz von Lebensräumen ein, um Arten besser schützen zu können. Die Notwendigkeit einer verstärkten Implementierung wirksamer Schutzgebiete durch Bund und Länder wird betont. Jennifer Krämer, NABU-Referentin für Schutzgebiete und Naturschutzpolitik, weist darauf hin, dass die Qualität und die Verwaltungskapazitäten von Schutzgebieten unzureichend sind, um die Umsetzung bestehender Schutzmaßnahmen zu gewährleisten. Sie fordert dringend eine bessere finanzielle und personelle Ausstattung für die Betreuung von Schutzgebieten. Trotz des Engagements der Ehrenamtlichen des NABU wird die Unterstützung durch Behörden als unerlässlich angesehen, besonders da schlechte politische Entscheidungen, wie die Errichtung neuer Industriegebiete in Schutzgebieten, die erzielten Erfolge gefährden können.
Zu Beginn April plant der NABU, eine Studie vorzustellen, die notwendige Maßnahmen in bestehenden Schutzgebietskategorien für einen wirksamen Schutz der Biodiversität aufzeigt.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des NABU Deutschlands e.V. vom 01.03.2024