HELCOM Bericht: Der Ostsee geht es schlecht

Redaktionsleitung Kai

Ostsee bei Darß
Der Schein trügt, der Ostsee geht es nicht gut | © AVTG / stock.adobe.com

Der aktuelle Bericht der Helsinki-Konvention (HELCOM) legt den miserablen Zustand der Ostsee offen, wobei vor allem Infrastrukturprojekte, Rohstoffgewinnung, Fischerei, Schadstoffeinträge und Schifffahrt als Ursachen für die Zerstörung der marinen Lebensräume genannt werden.

Jörg-Andreas Krüger, Präsident des NABU, äußert Kritik an der deutschen Politik, die trotz internationaler Bemühungen um mehr Naturschutz, bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen im Ostseeschutz zu zögern scheint. Insbesondere verweist er auf die Bestrebungen von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Günther und der CDU, einen Nationalpark Ostsee zu verhindern, was seiner Meinung nach ein Zeichen für die Unwilligkeit und Unfähigkeit Deutschlands ist, notwendigen Meeresschutz voranzutreiben. Er betont, dass sowohl nationale als auch internationale Bewertungen bereits bestätigt haben, dass es der Natur an den deutschen Küsten schlecht geht, und fragt, wie viele Bewertungen noch nötig seien, bis die Regierung und Küstenländer auf den Artenverlust reagieren.

Obwohl Deutschland bereits die Hälfte seiner Ostseefläche unter Schutz gestellt hat, fehlen immer noch Maßnahmen zum effektiven Schutz bedrohter Arten und ihrer Lebensräume. Die Situation des Ostseeschweinswals und der Fischbestände ist kritisch, und Seegraswiesen verschwinden. Effektive Schutzgebiete werden als wesentlich für den Naturschutz der Meere und für den Klimaschutz angesehen, und ihre Bedeutung wird sowohl national als auch bei HELCOM zunehmend betont.

Laut NABU-Meeresschutzexpertin Daniela Herrmann hat sich Deutschland verpflichtet, im Rahmen des HELCOM-Ostseeaktionsplans und der EU-Biodiversitätsstrategie, mindestens zehn Prozent der Meeresumwelt streng zu schützen. Ein konsequent umgesetzter Nationalpark Ostsee könnte zu diesem Ziel beitragen und das Überleben bedrohter Arten und Lebensräume sichern. Stattdessen beobachtet sie eine Zunahme der Industrialisierung der Meere und einen Rückgang ökologischer Standards. Der NABU fordert, dass Bund und Länder die im Koalitionsvertrag festgelegten Ziele zum Schutz der Meeresnatur umsetzen und arbeitet aktuell an eigenen Vorschlägen zur Erreichung des Zehn-Prozent-Ziels in der deutschen Nord- und Ostsee.

Original-Bericht auf der HELCOM-Website: http://stateofthebalticsea.helcom.fi/

Dieser Beitrag beruht auf einer Pressemitteilung des NABU.de vom 31.10.2023.