Luft nach oben bei Nachhaltigkeit in der Modeindustrie

Nima

T-Shirts auf Kleiderbügel
© Naypong Studio /stock.adobe.com

Die Modebranche in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat sich im aktuellen „Circular Fashion Index“ verbessert, doch es bleibt noch viel zu tun.

Ob es sich um T-Shirts, Taschen oder Turnschuhe handelt, in Bezug auf Umwelt- und Klimafreundlichkeit besteht in der Modeindustrie weiterhin großer Handlungsbedarf. Der „Circular Fashion Index“ von Kearney, der nun bereits in seiner vierten Ausgabe vorliegt, zeigt zwar eine leichte Verbesserung der Modeindustrie, doch das Ergebnis bleibt noch unzureichend. Der durchschnittliche CFX-Score der 235 weltweit bewerteten Marken liegt nun bei 3,2 von 10 Punkten, verglichen mit 2,7 im Jahr 2023. Trotz einer Verbesserung um etwa 0,5 Punkte in der DACH-Region zeigt die Studie, dass die globale Modebranche noch immer zu sehr über Nachhaltigkeit spricht, statt entsprechend zu handeln.

Der Fortschritt der Branche in Richtung Nachhaltigkeit ist – mit einigen Ausnahmen – nach wie vor unzureichend. Dies stellt die globale Unternehmensberatung Kearney in ihrem diesjährigen „Circular Fashion Index (CFX)“ fest. Der Index bewertet, wie nachhaltig Modeunternehmen arbeiten, welche Maßnahmen sie ergreifen, um umwelt- und klimafreundlicher zu produzieren und welche zusätzlichen Schritte notwendig wären. Der CFX 2024 umfasst nun 235 Marken aus 18 Ländern, einschließlich Japan, und bewertet die Branche in fünf Kategorien: Mode, Sport, Outdoor, Unterwäsche und Dessous sowie Schuhe.

Die aktuelle Ausgabe des CFX-Index verdeutlicht, dass die Branche immer noch unzureichend in Bezug auf nachhaltige Neugestaltung und Umsetzung ist. Laut Kearney arbeiten die meisten Marken weiterhin nach traditionellen linearen Modellen und treffen in nahezu jedem Schritt des Prozesses von der Rohstoffauswahl bis zur Verbraucheraufklärung suboptimale Entscheidungen.

Marken aus der DACH-Region gehören zu den Besten.

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Neben Japan und Frankreich schneiden Marken aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) besonders gut ab. Im CFX 2024 wurden 21 DACH-Marken bewertet. Die Region verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um etwa 0,5 Punkte. Laut Gavin Meschnig, Partner bei Kearney, zeigen DACH-Marken insgesamt eine starke Leistung bei der Einführung nachhaltiger Designprinzipien. Besonders hervorzuheben ist der Fortschritt bei der Verwendung von recycelten, recycelbaren und nachhaltig beschafften Stoffen.

Zu den Ergebnissen des diesjährigen „Circular Fashion Index“ zählen:

– Die zehn besten Marken im CFX sind: The North Face, Levi’s, Madewell, Patagonia, Gant, Gucci, Lululemon, OVS, Coach und Lindex. Alle diese Marken, mit Ausnahme von Gant, waren bereits im vorherigen CFX als Vorreiter anerkannt.
– Die 235 bewerteten Modemarken erreichten im Durchschnitt einen Wert von 3,20 von 10 Punkten, was eine Verbesserung um 0,23 Punkte im Vergleich zu 2023 darstellt.
– Obwohl viele Marken Fortschritte gemacht haben, haben sie, außer den Top-10-Marken, keine der sieben untersuchten Dimensionen der Kreislaufwirtschaft umfassend umgesetzt.
– Die Kategorie „Outdoor“ schneidet am besten ab, mit den größten Fortschritten im Bereich erschwinglicher Luxusmarken.
– Nur vier Marken erreichten im Index über 7 von 10 Punkten.
– Unabhängig vom Verbraucherverhalten werden neue Nachhaltigkeitsvorschriften wie die „Ecodesign for Sustainable Products Regulation“ (ESPR) im kommenden Jahr zu Veränderungen führen.

Die Bedeutung von Kreislaufwirtschaftsstrategien

Der Bericht betont die Notwendigkeit von Kreislaufwirtschaftsstrategien: Wie werden Materialien und Zusatzstoffe ausgewählt? Wie beeinflusst der Herstellungsprozess die Wiederverwendbarkeit der Produkte? Sind die Produkte für Recycling, Upcycling oder Downcycling geeignet? Wie lässt sich das Produktdesign entsprechend anpassen?

Dario Minutella, Mitautor des Berichts und Partner bei Kearney, weist darauf hin, dass trotz der Fortschritte im letzten Jahr die Einführung zirkulärer Wirtschaftspraktiken noch nicht ausreicht, um die Umweltauswirkungen der Branche zu reduzieren. Marken müssen ein besseres Verständnis für die wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen ihrer Materialentscheidungen entwickeln, die optimalen Prozesse über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg abwägen und einheitliche Maßstäbe für Erfolg und Misserfolg festlegen.

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Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Kearney / Veröffentlicht am 24.07.2024