Wildkräuter statt Unkraut: Lebensraum für Insekten und mehr

Fabian

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Anlässlich des morgigen Tags des Unkrauts ruft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) dazu auf, Wildkräuter nicht als störende Pflanzen, sondern als wertvolle Bestandteile der Natur wahrzunehmen. Viele dieser Pflanzen, die in Gärten häufig als Unkraut bekämpft werden, bieten Wildbienen, Schmetterlingen und Käfern eine wichtige Nahrungsquelle. Corinna Hölzel, Gartenexpertin beim BUND, betont, wer Insekten schützen wolle, solle Wildkräutern mehr Wertschätzung entgegenbringen. In vielen Gärten werde rigoros gejätet oder gespritzt, wodurch Lebensgrundlagen für zahlreiche Nützlinge verloren gingen. Heimische Insekten seien auf den Nektar und die Pollen dieser Pflanzen angewiesen. Oft seien Wildkräuter zudem nützlicher, interessanter, schmackhafter und schöner als ihr Ruf vermuten lasse.

Lebenswichtige Nahrungsquelle für Wildbienen

Ein Beispiel für die Bedeutung von Wildkräutern ist der Löwenzahn, der zahlreichen Wildbienenarten Pollen bietet. Andere Pflanzen seien sogar für spezialisierte Arten überlebenswichtig: Die Spiralhornbiene benötige etwa die Ackerwinde, während die Natternkopf-Mauerbiene ausschließlich auf den Natternkopf angewiesen sei. Dennoch würden Wildkräuter vielerorts rigoros entfernt. Dabei reiche es meist aus, sie lediglich dann zurückzudrängen, wenn sie Kulturpflanzen verdrängen. Der Einsatz von Pestiziden wie Glyphosat sei in diesem Zusammenhang besonders problematisch, da diese zu den Hauptursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt zählen. Solche Gifte gelangten in Wasser, Boden und Luft und schädigten Ökosysteme langfristig.

Wildkräuter: Gesund für Mensch und Tier

Nicht nur Tiere, auch Menschen profitieren von den Eigenschaften der sogenannten Unkräuter. So ist Giersch reich an Mineralstoffen und lässt sich vielseitig in der Küche verwenden – etwa in Suppen oder als Pesto. Die Vogelmiere eigne sich durch ihr nussiges Aroma gut für Smoothies und Salate. Spitz- und Breitwegerich hätten entzündungshemmende Eigenschaften, während Schafgarbe die Verdauung fördere. Brennnesseln seien nicht nur nährstoffreich, sondern dienten auch als wichtige Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen und als hervorragender Flüssigdünger in Form von Jauche.

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Laut Hölzel empfiehlt der BUND allen Gartenbesitzerinnen und -besitzern, sogenannte Unkräuter künftig nicht zu bekämpfen, sondern sinnvoll zu nutzen. Diese Pflanzen könnten Gärten bereichern, den Speiseplan erweitern und auch als Mulchmaterial oder Tierfutter Verwendung finden.

Unkräuter höchstens eindämmen statt vernichten

Die Biodiversitätskrise stelle eine ernste Bedrohung für Ökosysteme und die landwirtschaftliche Produktion dar. Mehr als die Hälfte der 560 heimischen Wildbienenarten seien bereits gefährdet. Hauptursachen seien der intensive Pestizideinsatz und der Verlust natürlicher Lebensräume. Besonders der Wirkstoff Glyphosat zerstöre wichtige Nahrungsquellen für Insekten, obwohl er trotz großer Bedenken im vergangenen Jahr erneut zugelassen wurde.

Der BUND fordert daher ein Verbot aller chemisch-synthetischen Pestizide in privaten und Kleingärten. Ziel sei es, die Biodiversität zu erhalten, die Umwelt zu schützen und die Gesundheit der Menschen besser zu bewahren. Zudem solle der Einsatz besonders gefährlicher Pestizide gestoppt werden.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BUND’s vom 27.03.2025