Wasseratlas 2025: Lösungen für die globale Wasserkrise

Fabian

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Die Heinrich-Böll-Stiftung und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben heute den Wasseratlas 2025 veröffentlicht. In dem 60-seitigen Bericht wird veranschaulicht, warum Wasser weltweit stark unter Druck steht und welche Lösungsansätze existieren, um die Lebensgrundlage für alle nachhaltig zu sichern.

Globale Herausforderungen für den Wasserkreislauf

Der Wasserkreislauf der Erde gerät durch Übernutzung, Verschmutzung und die Zerstörung intakter Landschaften zunehmend aus dem Gleichgewicht. Industrie, Digitalisierung sowie die Produktion von Kleidung, Fahrzeugen und Nahrungsmitteln beanspruchen große Mengen Wasser. Diese Belastungen gefährden nicht nur Ökosysteme, sondern auch die Nahrungsmittelversorgung und die Wasserqualität.

Die Klimakrise verstärkt diese negativen Entwicklungen. In Deutschland sinken beispielsweise durch die erhöhten Temperaturen die Grundwasserspiegel – jährlich um etwa 2,5 Kubikkilometer. Zudem fördern steigende Temperaturen das Wachstum schädlicher Bakterien und Algen, was den Sauerstoffgehalt in Gewässern verringert und die Lebensbedingungen für Mensch und Natur verschlechtert. Strategien zur Bekämpfung von Wassermangel und -verschmutzung seien jedoch vorhanden, betonen die Autoren des Berichts.

Wasser- und Klimakrise: Eine doppelte Herausforderung

Dr. Imme Scholz, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, erklärte, die Klimakrise und die Wasserkrise würden sich gegenseitig bedingen und träfen vor allem sozial Schwache am härtesten. Besonders in ärmeren Ländern führten Wassermangel und Extremwetterereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen zu Armut, gefährdeten Lebensgrundlagen und verstärkten Migration und Konflikte. Scholz betonte, dass weltweit jährlich über 120 Wasserkonflikte registriert würden. Um grenzüberschreitende Wasserressourcen gerecht zu nutzen, sei eine engere internationale Zusammenarbeit nötig. Diese solle auf klimaresilientem und gerechtem Wassermanagement basieren und auch in Wirtschafts- und Handelsbeziehungen berücksichtigt werden. Die UN-Wasserkonferenzen 2026 und 2028 böten die Chance, verbindliche Abkommen zu entwickeln.

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Zugang zu Wasser: Verteilung statt Verfügbarkeit als Schlüsselproblem

Weltweit haben rund 2,2 Milliarden Menschen keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Laut den Autoren des Wasseratlas liegt die Ursache für Wasserkrisen jedoch weniger in der Verfügbarkeit, sondern in der ungerechten Verteilung. Die Privatisierung der Wasserversorgung habe vielerorts zu steigenden Preisen, schlechter Infrastruktur und eingeschränktem Zugang zu sauberem Wasser geführt – sowohl in reichen als auch in ärmeren Ländern. Um die Wasserressourcen zu schützen und gerecht zu verteilen, müsse Wasser als öffentliches Gut anerkannt werden. Die Wasserversorgung sollte daher wieder in die öffentliche Hand überführt werden.

Forderungen an Politik und Wirtschaft: Wasser als Lebensgrundlage sichern

Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND, forderte ein Umdenken auch in wasserreichen Ländern wie Deutschland. Es sei notwendig, Wasser sparsamer und gerechter zu nutzen. Verbindliche politische Regeln müssten geschaffen werden, um auch Industrie und Landwirtschaft in die Pflicht zu nehmen. Zudem sollten die Preise für Großverbraucher transparent gestaltet werden, um Anreize zum Wassersparen zu schaffen. Verursacher von Verschmutzungen müssten an den entstehenden Kosten beteiligt werden.

Fazit

Auf europäischer Ebene bestehe jetzt die Möglichkeit, neu auftretende Schadstoffe wie PFAS („Ewigkeitschemikalien“) streng zu regulieren. Die laufenden Verhandlungen zur Aktualisierung der EU-Gewässerrichtlinien böten die Chance, den Schutz der Ressource Wasser an heutige Herausforderungen anzupassen. Bandt betonte, dass der Schutz von Mensch und Natur langfristig gesichert werden müsse, und appellierte an die Regierungen, dem gesellschaftlichen Wunsch nach einer ambitionierten Wasserpolitik nachzukommen.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BUND’s vom 08.01.2025