Waldpakt 2.0: NRW muss Biodiversität und Wildnis fördern

Fabian

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Mit der Ankündigung des Waldpakts 2.0 hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalens einen ersten Schritt zur Zukunftssicherung der Wälder unternommen. Sie betonte die Notwendigkeit, die heimischen Wälder an den Klimawandel anzupassen und die Biodiversität an oberste Stelle zu setzen. Doch es bleibt abzuwarten, ob den Ankündigungen konkrete Maßnahmen folgen.

Kritik am Scheitern des Nationalparkprozesses

Die bisherige Bilanz der Landesregierung im Naturschutz wird durch das Scheitern des Nationalparkprozesses getrübt. Um die Biodiversität effektiv zu schützen, seien dringend Alternativen erforderlich. Umweltverbände fordern daher die Ausweisung großflächiger Wildnisgebiete.

CDU blockiert zweiten Nationalpark

Die Pläne für einen zweiten Nationalpark in Nordrhein-Westfalen wurden intern von der CDU blockiert, was die Umweltverbände als schweren Rückschlag bewerten. NABU NRW, BUND NRW und LNU NRW drängen darauf, die verbleibende Zeit der Legislaturperiode zu nutzen, um ein verbindliches Konzept für große Wildnisgebiete im Rahmen der nationalen Biodiversitätsstrategie zu entwickeln. Zudem solle die Förderung naturdynamischer Flächen sowie deren Vernetzung gestärkt werden.

Verantwortung der CDU und Forderung nach Maßnahmen

Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW, erklärte, die CDU habe das Nationalparkversprechen der Koalition aktiv untergraben. Sie betonte die Notwendigkeit konkreter Maßnahmen, wie die Schaffung verbindlicher Wildnisflächen und rechtlicher Anpassungen, um die Wälder zukunftssicher zu gestalten. Es reiche nicht aus, den Naturschutz an den Rand zu drängen.

Biodiversitätskrise in Nordrhein-Westfalen

Die globale Biodiversitätskrise spiegelt sich auch in Nordrhein-Westfalen wider: 45 Prozent der Tier-, Pilz- und Pflanzenarten sind gefährdet oder bereits verschwunden. Gleichzeitig ist der Anteil an Wildnisflächen im Land mit 0,28 Prozent deutlich geringer als der Bundesdurchschnitt. Als einzige größere Flächen mit Potenzial für Wildnisentwicklung gelten die Kern- und Entwicklungszonen des Nationalparks Eifel.

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Forderung nach Ausweitung von Wildnisflächen

Die Bundesregierung bekräftigte kürzlich das Ziel von 2 Prozent Wildnisflächen im Rahmen der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Holger Sticht, Vorsitzender des BUND NRW, forderte die Landesregierung auf, bis 2030 weitere 50.000 Hektar Wildnisflächen auszuweisen und der natürlichen Dynamik zu überlassen.

Bedeutung von Wildnisflächen für Klimaschutz und Erholung

Auch Mark vom Hofe, Vorsitzender der LNU NRW, hob die Dringlichkeit hervor: Wälder, die von den Folgen der Klimakrise betroffen sind, könnten gleichzeitig als Chance und Herausforderung gesehen werden. Wildnisflächen und naturnahe Wälder seien nicht nur für die Biodiversität, sondern auch als Klimapuffer und Erholungsräume von großer Bedeutung. Er appellierte an die Landesregierung, vorhandene Flächen für diese Zwecke zu nutzen.

Überarbeitung des Landeswaldgesetzes

Die Umweltverbände betonten zudem die im Koalitionsvertrag vereinbarte Überarbeitung des Landesforstgesetzes. Dr. Heide Naderer forderte, die rechtlichen Grundlagen an die Realitäten der Klima- und Biodiversitätskrise anzupassen. Der Wald müsse stärker als Ökosystem in den Fokus rücken, um zukunftsfähige Lösungen zu ermöglichen.

Appell an die Landesregierung

Die Umweltverbände appellieren an die Landesregierung, die verbleibenden zwei Jahre der Legislaturperiode zu nutzen, um ihre Versprechen umzusetzen. Der Schutz von Biodiversität und Wildnisflächen sei eine unabdingbare Voraussetzung für die Zukunft des Landes.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BUND NRW’s vom 17.01.2025