Der Deutsche Naturschutzring (DNR) und weitere Umweltorganisationen – darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der World Wide Fund For Nature Deutschland (WWF), die Deutsche Umwelthilfe (DUH), der Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie Greenpeace Deutschland – haben sich deutlich gegen Bestrebungen gestellt, die EU-Wiederherstellungsverordnung abzuschwächen. Diese war nach langwierigen Verhandlungen im Sommer 2024 in Kraft getreten. Die Umweltverbände verwiesen dabei auf aktuelle Schreiben von unionsgeführten Agrarministerien an die EU-Kommission und den Bundeslandwirtschaftsminister, in denen Bedenken geäußert wurden. Die Verbände sprachen sich hingegen für eine konsequente Wiederherstellung der Natur und eine ambitionierte Umsetzung der Naturschutzgesetze in Deutschland aus.
Kritik an Rückschritten unter dem Vorwand von Bürokratieabbau
Die Umweltorganisationen erklärten, es dürfe nicht sein, dass mit dem Argument eines vermeintlichen Bürokratieabbaus zentrale Maßnahmen gegen das Artensterben und zur Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme untergraben werden. Vielmehr müsse die Verordnung gut und kooperativ umgesetzt werden. Dringend notwendig sei nun die Ausarbeitung eines Wiederherstellungsplans, eine solide Finanzierung sowie der sofortige Beginn konkreter Maßnahmen. Nur so bestehe eine reale Chance, den Verlust biologischer Vielfalt zu stoppen. Die Aufmerksamkeit solle daher auf wirksame Naturschutzmaßnahmen gelenkt werden, nicht auf Debatten, die mit fragwürdigen Argumenten die europäische Naturschutzgesetzgebung schwächen wollen.
Alarmierender Zustand geschützter Lebensräume in Europa
Ein aktueller Bericht der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission (JRC) und der Europäischen Umweltagentur (EEA) zeigt, dass die Ziele der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 zum Schutz von Lebensräumen und Arten noch weit entfernt sind. Derzeit befinden sich etwa 80 Prozent der geschützten Lebensräume in Europa in einem schlechten ökologischen Zustand. Die EU-Wiederherstellungsverordnung sei daher ein zentrales Instrument, um diesen Trend umzukehren und die natürlichen Lebensgrundlagen langfristig zu sichern.
Ökologische Wiederherstellung als Grundlage für Gesundheit, Wirtschaft und Klimaschutz
Die Umweltverbände betonten zudem, dass es bei der Wiederherstellung der Natur um essenzielle Ökosystemleistungen wie sauberes Wasser, fruchtbare Böden und saubere Luft gehe. Eine intakte Natur sei unerlässlich für die Gesundheit der Bevölkerung, die Ernährungssicherheit sowie die wirtschaftliche Stabilität. Darüber hinaus würden Wiederherstellungsmaßnahmen nachweislich einen hohen ökonomischen Mehrwert bringen. Sie seien auch zentral für die Anpassung an die Folgen der Klimakrise – etwa bei Dürren oder Hochwasser. Zudem leisteten intakte Moore, Meere und Wälder durch ihre Funktion als Kohlenstoffsenken einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BUND’s vom 25.06.2025