Studie ALISE: Wie stark belasten Umweltschadstoffe Kinder?

Fabian

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Kinder und Jugendliche kommen regelmäßig mit unterschiedlichen Umweltschadstoffen in Kontakt – darunter Schwermetalle, Weichmacher und sogenannte „Ewigkeitschemikalien“ wie PFAS. Doch wie stark ist die tatsächliche Belastung? Und welche gesundheitlichen Folgen können sich daraus ergeben? Diesen Fragen widmet sich die vom Umweltbundesamt (UBA) initiierte deutsche Kinder- und Jugendstudie zur Umweltgesundheit ALISE („Aligned Study for Environmental Health“). Dabei handelt es sich um den deutschen Beitrag zum europäischen Forschungsprojekt PARC (Partnerschaft für die Bewertung von Risiken durch Chemikalien), an dem sich insgesamt 24 Länder beteiligen.

Umfang und Durchführung der Studie

Im Zeitraum von April 2025 bis März 2026 will das Umweltbundesamt Daten von etwa 600 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 17 Jahren erfassen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden per Zufallsverfahren über die Einwohnermeldeämter ausgewählt und sollen repräsentativ für ihre Altersgruppe in Deutschland stehen. Insgesamt sollen im Rahmen von PARC europaweit über 10.000 Personen untersucht werden.

Ziel der Untersuchung ist es, die Belastung junger Menschen mit bestimmten Schadstoffen zu quantifizieren und herauszufinden, welche Einflussfaktoren diese Belastung mitbestimmen. Hierzu werden Urin-, Blut-, Haar- und Trinkwasserproben auf etwa 100 verschiedene Schadstoffe analysiert, darunter Schwermetalle, Weichmacher und Pflanzenschutzmittel. Ergänzend werden standardisierte Befragungen durchgeführt – entweder direkt mit den Teilnehmenden oder deren Erziehungsberechtigten –, um Informationen zu Wohnsituation, Verhalten, Gesundheitsstatus und weiteren potenziellen Einflussgrößen zu erfassen. Diese sollen helfen, mögliche Quellen und Aufnahmepfade von Schadstoffen zu identifizieren.

Persönlicher Nutzen für Teilnehmende

Teilnehmende erhalten die Möglichkeit, eine individuelle Auswertung ihrer Untersuchungsergebnisse zu bekommen. Diese wird durch eine umweltmedizinische Einschätzung ergänzt. Falls Belastungen über den Normalwerten festgestellt werden, gibt es zudem Empfehlungen zur Reduktion dieser Belastungen. Dadurch erhalten die Teilnehmenden wertvolle Informationen über mögliche Gesundheitsrisiken durch Umweltschadstoffe.

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Darüber hinaus kann die Teilnahme auch für andere im Haushalt lebende Personen von Nutzen sein – beispielsweise, wenn Belastungen durch das Trinkwasser festgestellt werden.

Gesellschaftlicher Nutzen und Zielsetzung

  • Die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse sollen als Grundlage für politische Entscheidungen und gesetzliche Regelungen zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt dienen. Es ist geplant, sowohl Empfehlungen für die Politik als auch für die Bevölkerung abzuleiten und gleichzeitig die Wirksamkeit bestehender Regelungen zu evaluieren.
  • Langfristig sollen die Studienergebnisse zu einem verbesserten Umweltschutz beitragen, wovon nicht nur die Teilnehmenden und ihre Familien, sondern auch die gesamte Gesellschaft in Deutschland und Europa profitieren werden. Darüber hinaus sind die Daten von großer Bedeutung für die Umweltforschung sowie die Gesundheitsberichterstattung.
  • Die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an der Studie stellt somit einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit dar – sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Umweltbundesamtes vom 11.04.2025