Mehrheit der Deutschen befürwortet EU-weites PFAS-Verbot

Fabian

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Eine große Mehrheit der Deutschen, die mit den per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) vertraut sind, unterstützt ein Verbot dieser Chemikalien in der gesamten EU. In einer Umfrage, die Ende September vom Meinungsforschungsunternehmen Civey im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) durchgeführt wurde, befürworteten mehr als 75 Prozent der Teilnehmer, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sich aktiv für ein solches Verbot einsetzen sollte. Die Umfrage zielte auf etwa 1000 Menschen ab, die grundsätzlich mit PFAS vertraut sind.

Gesundheitsrisiken durch PFAS

Einige PFAS sind bekannt dafür, gesundheitsschädlich zu sein und können Krebs, Organschäden und Diabetes verursachen. Diese Chemikalien, auch Ewigkeitschemikalien genannt, sammeln sich zunehmend in unseren Körpern und der Umwelt an. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass kaum noch Kinder geboren werden, die kein PFAS im Blut haben. Eine kürzlich durchgeführte Studie des BUND wies bei einigen getesteten Personen PFAS-Konzentrationen im gesundheitskritischen Bereich nach. Die Risiken erhöhen sich kontinuierlich, da die Chemikalien sich nicht abbauen lassen.

BUND-Expertin mahnt zum Handeln

Laut Luise Körner, einer Expertin des BUND für Chemikalienpolitik, bestätigt das Umfrageergebnis, dass Personen, die sich mit PFAS auseinandergesetzt haben, sich der Gefahren für Gesundheit und Umwelt bewusst sind. Sie betonte, dass es dringend notwendig sei, die Bevölkerung vor diesen gesundheitlichen Risiken zu schützen.

Forderung nach politischem Einsatz

Der BUND hat eine Petition unter dem Titel „PFAS-Chemikalien: Stoppt die unsichtbare Gefahr“ gestartet und fordert darin Gesundheitsminister Lauterbach auf, sich für eine Beschränkung der gesamten PFAS-Stoffgruppe einzusetzen. Obwohl die Verhandlungen zur EU-weiten Regulierung bereits laufen, versucht die finanzstarke Chemieindustrie, eine umfassende Beschränkung zu verhindern.

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Dringender Handlungsbedarf

Körner erklärte, dass die Verantwortung für unsere Gesundheit und die unserer Kinder nicht in den Händen der Chemieindustrie liegen dürfe. Sie forderte, dass die Bundesregierung und speziell Gesundheitsminister Lauterbach unverzüglich handeln müssten, um die Verwendung von PFAS zu stoppen.

Details zur Umfrage

Das Meinungsforschungsinstitut Civey führte die Umfrage online durch und befragte vom 20. bis 28. September 2024 rund 1.000 Personen, die mit PFAS vertraut sind. Die Daten wurden mittels des Civey-eigenen Panels mit verifizierten Teilnehmern erhoben und sind unter Berücksichtigung eines statistischen Fehlers von 5,7 Prozentpunkten repräsentativ für die betroffene Grundgesamtheit.

PFAS und deren Risiken

PFAS sind poly- und perfluorierte Substanzen mit über zehntausend Varianten. Diese Substanzen sind extrem stabil und langlebig, was sie wasser-, fett- und hitzebeständig macht. Sie können in der Umwelt über tausend Jahre bestehen bleiben. Für Menschen und Tiere stellen PFAS ein Gesundheitsrisiko dar, da sie über Luft, Trinkwasser und Lebensmittel aufgenommen werden und sich im Körper ansammeln. Dies führt zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen, einschließlich Schilddrüsenerkrankungen, Leberschäden, Diabetes und Krebs. Trotz ihrer Gefährlichkeit sind bisher nur 20 der über 10.000 PFAS-Einzelsubstanzen chemikalienrechtlich reguliert.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BUND’s vom 09.10.2024