Luchs Ionel verstärkt Population im Thüringer Wald

Fabian

© Klaus Brauner / stock.adobe.com

Am Donnerstag, dem 10. April, wurde im Rahmen des Projekts „Luchs Thüringen – Europas Luchse vernetzen“ ein weiterer Luchs erfolgreich im Thüringer Wald ausgewildert. Der männliche Luchs mit dem Namen Ionel verstärkt künftig das kleine, aber wachsende Vorkommen dieser Wildtierart in Thüringen. Ziel ist es, zur Erhaltung des Luchses in Deutschland beizutragen. Seit dem Projektbeginn im Januar 2024 wurden bereits vier Luchse vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und seinen Partnerorganisationen ausgewildert. Bis 2027 sollen weitere Tiere folgen, um eine stabile Population aufzubauen. Langfristig sollen die isolierten Bestände im Bayerischen Wald und im Harz miteinander vernetzt werden. Laut der Roten Liste gefährdeter Arten gilt der Luchs in Deutschland als „vom Aussterben bedroht“, was die Dringlichkeit solcher Wiederansiedlungsmaßnahmen unterstreicht.

Eingewöhnung im Auswilderungsgehege

Ionel traf bereits am 3. April im Thüringer Wald ein und wurde zunächst in ein Auswilderungsgehege gebracht, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Ronny Eckhardt von ThüringenForst erklärte, dass Ionel ein gesunder, junger Kuder sei – etwa drei bis vier Jahre alt und rund 22 Kilogramm schwer. Er habe den Transport gut überstanden und bereits von Beginn an einen gesunden Appetit gezeigt, was ein positives Zeichen für eine rasche Eingewöhnung sei.

Ionel trifft auf Artgenossen

Im Thüringer Wald könnte Ionel schon bald auf weitere Luchse treffen. Frieda und Viorel wurden im Mai 2024, Vreni und Kilian im August desselben Jahres ausgewildert. Mithilfe der Halsbandsender können ihre Bewegungen regelmäßig verfolgt werden. Markus Port, Luchskoordinator beim BUND Thüringen und an der Universität Göttingen, erklärte, dass Luchse zwar Einzelgänger seien, es jedoch während der Paarungszeit im März zu Annäherungen zwischen Frieda und Kilian gekommen sei. Das Projektteam hoffe daher auf Nachwuchs.

Auch interessant:  Phenole

Herkunft und Bedeutung der Auswilderung

Ionel stammt aus der Region Suceava in Rumänien, wo er von den dortigen Projektpartnern in einer Lebendfalle gesichert wurde. Nach einer tierärztlichen Untersuchung wurde er in ein Quarantäne-Gehege überführt. Max Boxleitner, Luchsexperte beim WWF, erläuterte, dass es in Rumänien Tradition sei, Luchse nach dem Wildhüter zu benennen, in dessen Revier sie gefangen wurden – so erhielt Ionel seinen Namen. Diese Geste der Wertschätzung sei vom deutschen Projektteam gern übernommen worden. Boxleitner betonte zudem, dass die erfolgreiche Auswilderung ein Zeichen für die enge grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Artenschutz sei.

Beobachtung per GPS

Die Bewegungen von Ionel im Thüringer Wald werden künftig über die GPS-Daten seines Halsbandsenders dokumentiert. Markus Port äußerte, das Projektteam sei sehr gespannt darauf, wie sich der Luchs in seiner neuen Heimat einleben werde.

Hintergrund zum Projekt

Das Projekt „Luchs Thüringen – Europas Luchse vernetzen“ läuft bis Ende August 2027 und wird im Rahmen des Programms „Förderung von Vorhaben zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ (ENL) vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten (TMUENF) gefördert. Es wird gemeinsam vom BUND Thüringen, dem BUND Bundesverband, dem WWF Deutschland, dem Wildkatzendorf Hütscheroda, ThüringenForst, dem Landesjagdverband Thüringen, dem UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald, dem Naturpark Thüringer Wald, der Georg-August-Universität Göttingen sowie den rumänischen Partnern ACDB und Romsilva durchgeführt. Das Projekt ist Teil des europäischen Luchsexperten-Netzwerks >Linking Lynx, das sich für den Schutz und die Vernetzung der Luchspopulationen Mitteleuropas einsetzt. Die Finanzierung beläuft sich auf rund 2,9 Millionen Euro, wovon 20 Prozent aus dem Thüringer Landeshaushalt und 80 Prozent aus EU-Mitteln stammen.

Auch interessant:  Thüringens Reparaturbonus: Eine Bilanz der vierten Runde

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BUND’s vom 11.04.2025