Leichte Erdbeben in Klingenthal: Neue Phase des Erdbebenschwarms?

Fabian

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Am 2. Januar 2025 gab es in den frühen Morgenstunden in Klingenthal im Vogtlandkreis drei leichte Erdbeben. Die Erde bebte im Stadtgebiet um 02:37 Uhr, 07:37 Uhr und 07:41 Uhr. Laut dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) hatte das erste Beben eine Magnitude von 2,5 auf der Richterskala; die beiden folgenden Beben wiesen Magnituden von 2,1 und 1,8 auf.

Erneute Aktivität des Erdbebenschwarms

Diese Beben könnten nach längerer Pause eine neue aktive Phase des seit dem 18. März 2024 bestehenden Erdbebenschwarms markieren. Seitdem wurden insgesamt etwa zweitausend Beben registriert, von denen 16 eine Magnitude über 2,0 erreichten und damit potenziell spürbar waren. Die bisher stärksten Beben dieses Schwarms traten am 10. und 18. April 2024 mit jeweils einer Magnitude von 2,7 auf der Richterskala auf. Das LfULG berichtete darüber. Konkrete Vorhersagen zum weiteren Verlauf des Erdbebenschwarms sind nicht möglich.

Besonderheiten der Beben in der Region

Die Tiefe des Erdbebenherdes von etwa 11 Kilometern ist global betrachtet sehr flach, jedoch für diese Region typisch. Daher können die Beben bereits bei geringen Magnituden deutlich verspürt werden. Normalerweise wären die aktuellen Erdbeben in einem Umkreis von geschätzt 30 bis 50 Kilometern wahrnehmbar gewesen. Die nächtlichen Stürme haben die Spürbarkeit der Erdbeben jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach deutlich erschwert, da sie vom allgemeinen Sturmgetöse nicht zu unterscheiden waren.

Historische und seismologische Einordnung

Das Herdgebiet Klingenthal war im 20. Jahrhundert immer wieder aktiv, zuletzt jedoch eher unauffällig. Eine systematische Auswertung der Daten seit 2006 zeigt eine Steigerung der Aktivität in dem Gebiet, die jedoch nicht spürbar war. Der aktuelle Schwarm in Klingenthal übertrifft die Energiefreisetzung der vorangegangenen Schwärme seit 2006 deutlich, ist aber langfristig gesehen nicht ungewöhnlich. Offenbar handelt es sich um eine langperiodische seismische Aktivität mit Wiederkehrraten von mehreren Jahrzehnten.

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Forschung und Untersuchungen

Die aktuelle Erdbebentätigkeit wird derzeit von nationalen und internationalen Forschungspartnern, wie dem Geoforschungszentrum Potsdam in Zusammenarbeit mit dem LfULG, genau untersucht.

Erdbebenüberwachung in Sachsen

Die Erdbebenüberwachung in Sachsen erfolgt durch den Seismologie-Verbund Sachsen, der vom LfULG koordiniert wird. Der Verbund betreibt zahlreiche Messstationen in Mitteldeutschland, um die seismische Aktivität in dieser Region zu überwachen. Die Stationen befinden sich im Vogtland, im Westerzgebirge, in Thüringen und in Sachsen-Anhalt.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Sachsens vom 02.01.2025