Klimakrise und Schutzmaßnahmen in der Antarktis: Dringender Handlungsbedarf

Fabian

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Hobart, Australien, 14.10.2024: Ein neuer Bericht der Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC) hat aufgedeckt, dass die Antarktis und das angrenzende Südpolarmeer derzeit ungewöhnlich hohe Temperaturanomalien und eine zunehmende Häufigkeit von Hitzewellen im Meer erfahren, begleitet von einem fortschreitenden Rückgang des Meereises. Diese Erkenntnisse werden zeitgleich mit dem Zusammentreffen der für den Schutz der antarktischen Meeresfauna und -flora zuständigen Regierungen in Hobart, Australien, veröffentlicht, die sich vom 14. bis 25. Oktober zu ihrer 43. Jahrestagung versammeln.

Dringender Handlungsbedarf zur Stärkung des Ökosystems

Der Bericht, betitelt „Protecting a Changing Southern Ocean“, offenbart eine Reihe erheblicher Bedrohungen für die Antarktis und ruft die Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) dazu auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen. Es wird vorgeschlagen, die Widerstandsfähigkeit des Südpolarmeeres durch die Schaffung von vier neuen Meeresschutzgebieten (MPAs) zu stärken: das MPA der Antarktischen Halbinsel, das MPA der Phase 1 des Weddellmeeres, das MPA der Phase 2 des Weddellmeeres und das MPA der Ostantarktis.

Verzögerungen bei der Einrichtung von Schutzgebieten

Obwohl die CCAMLR bereits 2009 die Einrichtung eines repräsentativen Systems von MPAs im Südpolarmeer beschlossen hatte, wurden bislang nur zwei der sechs geplanten Schutzgebiete realisiert. Der Fortschritt ist in den letzten Jahren ins Stocken geraten, und seit 2016 wurden keine weiteren MPAs ausgewiesen. Einige Fortschritte wurden jedoch beim CCAMLR-Harmonisierungssymposium im Juli dieses Jahres erzielt, bei dem Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Industrie und Naturschutz zusammenkamen, um das Krill-Fischereimanagement mit dem vorgeschlagenen MPA auf der Antarktischen Halbinsel abzustimmen. Der Bericht hebt hervor, dass diese Region unverhältnismäßige Auswirkungen durch die Klimakrise, Tourismus und Fischerei erlebt. ASOC betonte die Dringlichkeit, dieses Thema während der Jahrestagung voranzutreiben, insbesondere da sich die Krillfischerei in den letzten Jahren zunehmend auf diese Region konzentriert hat, was zu einer lokalen Verknappung führt und negative Auswirkungen auf Raubtiere wie Pinguine hat.

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Aussichten für zukünftige Schutzmaßnahmen

Claire Christian, Geschäftsführerin der ASOC, äußerte sich optimistisch, dass die Fortschritte in den Diskussionen über MPAs und Fischereimanagement, die während des Harmonisierungssymposiums erzielt wurden, ein Beispiel dafür sind, dass die CCAMLR diese Herausforderungen bewältigen kann. Sie betonte die Notwendigkeit, diesen Geist der Zusammenarbeit bei der bevorstehenden CCAMLR-Tagung fortzusetzen, um das MPA für die Antarktische Halbinsel auszuweisen und das vorsorgliche Management der Krillfischerei zu verbessern. Emily Grilly, Antarctic Conservation Manager beim WWF, fügte hinzu, dass die Einrichtung eines MPA auf der Antarktischen Halbinsel wichtige Futterplätze für Wildtiere schützen und sicherstellen würde, dass die ökologischen Leistungen, die Krill für den Planeten erbringt, erhalten bleiben.

Globale Biodiversitätsziele und die Rolle der CCAMLR

Der Bericht betont weiterhin, dass dieses Netzwerk von MPAs 26 Prozent des Südpolarmeeres und fast 3 Prozent der globalen Ozeanfläche schützen würde. Sechsundzwanzig der 27 CCAMLR-Mitglieder haben das Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework unterzeichnet, das die Nationen verpflichtet, bis 2030 30 Prozent der Weltmeere zu schützen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine rasche Ausweitung der MPAs erforderlich, auch im Südpolarmeer. Die internationalen Fortschritte bei der Erreichung dieses Ziels werden während der CCAMLR-Jahrestagung auf der 16. Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt in Kolumbien bewertet.

Dringender Handlungsbedarf und globale Erwartungen

Andrea Kavanagh, Direktorin für den Schutz der Antarktis und des Südpolarmeeres beim Pew Bertarelli Ocean Legacy Project, erklärte, dass dieses Jahr entscheidend sei für die CCAMLR, um ihrem Mandat gerecht zu werden und konkrete Ergebnisse zu erzielen. Sie betonte die Notwendigkeit, die Widerstandsfähigkeit dieser klimatisch anfälligen Region zu stärken. Jehki Härkönen, Ocean Policy Advisor bei Greenpeace International, und Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, wiesen darauf hin, dass die auf dieser Tagung getroffenen Entscheidungen die Zukunft des Südpolarmeeres und unseres Planeten bestimmen könnten und forderten die Mitglieder der CCAMLR auf, die notwendigen Schritte zum Schutz dieser Region zu unternehmen.

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Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der DUH e.V. vom 14.10.2024