Die Folgen der Klimakrise sind auch in Nordrhein-Westfalen deutlich spürbar, wo Hitze- und Dürreperioden extremen Starkregenereignissen und Hochwasser gegenüberstehen. Umweltminister Oliver Krischer erklärte während des letzten Tages seiner Thementour 2024, dass die Klimakrise zunehmend eine Belastung insbesondere für die Umwelt, die Gesundheit und die Wirtschaft darstellt. Die Auswirkungen, die durch verschiedene extreme Wetterbedingungen geprägt waren, seien in den vergangenen Jahren im Alltag der Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen deutlich zu spüren gewesen. Zwischen 2018 und 2020 sowie 2022 erlebte NRW vier Dürresommer mit verhärteten Böden und historischen Tiefständen der Gewässer, während 2021 ein katastrophales Hochwasser auftrat. Krischer betonte, dass solche Wetterextreme in Zukunft häufiger auftreten werden.
Meteorologische Veränderungen und ihre Auswirkungen
Auch in Nordrhein-Westfalen lassen sich anhand meteorologischer Daten sowie Beobachtungen in Natur und Umwelt Veränderungen des Klimas und deren Folgen erkennen. Die Lufttemperaturen sind seit Aufzeichnungsbeginn gestiegen und die Niederschlagsmuster haben sich verändert. Die heißen und trockenen Sommer der Jahre 2018, 2019 und 2022 sowie die Starkregenereignisse in den Jahren 2014, 2016, 2021 und im Sommer 2023 sowie die Hitzerekorde von 2019 haben den Klimawandel stärker ins öffentliche Bewusstsein gebracht. Bereits heute sind in den dicht besiedelten Gebieten Nordrhein-Westfalens 6,9 Millionen Menschen von Hitzebelastung betroffen, und bis 2050 könnten es laut den Prognosen des LANUV bis zu elf Millionen Menschen sein. Das Jahr 2023 war zudem das nasseste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Nordrhein-Westfalen.
Krischers Aufruf zum Handeln
Minister Krischer betonte, dass es dringend notwendig sei zu handeln, sowohl Ursachen zu bekämpfen als auch Symptome zu behandeln. Er unterstrich die Notwendigkeit eines starken Klimaschutzes sowie einer vorsorgenden Klimaanpassung. Es müsse sich auf unvermeidbare Veränderungen eingestellt und notwendige Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden. Nur so könnten Schäden für die Natur und die Gesellschaft reduziert oder abgewendet und eine Widerstandsfähigkeit gegen die Gefahren der Klimakrise erreicht werden. Klimaanpassung sei eine Investition in die Zukunft und eine aktive Daseinsvorsorge, die langfristig Folgekosten verhindert.
Neue Klimaanpassungsstrategie für 2024
Die Landesregierung plant, auf die Folgen der Klimakrise mit Anpassungsmaßnahmen in allen Politikfeldern zu reagieren und wird noch im Jahr 2024 eine aktualisierte Klimaanpassungsstrategie für Nordrhein-Westfalen vorstellen. Vorab wird das Landesumweltamt (LANUV) einen neuen Fachbericht zur Klimaentwicklung vorlegen.
Klimaresiliente Projekte in Schwalmtal
Am fünften Tag der Thementour 2024 informierte sich Umweltminister Oliver Krischer über drei Projekte zur Klimafolgenanpassung in Schwalmtal, Bottrop und Leichlingen. In Schwalmtal haben insgesamt fünf Schulen und eine Kita eine Förderung für eine klimaresiliente Umgestaltung des Außengeländes erhalten. Die Maßnahmen wurden durch das Umweltministerium vollfinanziert und überwiegend im Juni 2023 abgeschlossen. Unter anderem erhielten alle teilnehmenden Schulen Sonnensegel und weitere Begrünungselemente. In der Janusz-Korczak-Realschule und der Kita Waldnieler Heide wurden seit 2023 große asphaltierte Bereiche entsiegelt und begrünt.
Grüne Infrastruktur in Bottrop
In Bottrop hat sich Minister Krischer bei einem Rundgang durch den Natur- und Erlebnispark Welheim darüber informiert, wie die Entwicklung von Elementen einer grünen Infrastruktur auch zur Bewältigung der Klimafolgen beitragen kann. Mit Hilfe des integrierten kommunalen Handlungskonzepts „Lückenschluss Welheim“ wurden die zentralen Grünflächen im Stadtteil aufgewertet und erlebbar gemacht. Das Projekt wurde von Land und EU gefördert und umfasst die drei Bausteine „Wege des Regenwassers“, „Lernen im Grünen“ und „Bewegung im Grünen“.
Anpassung an die Klimakrise in Leichlingen
Die Stadt Leichlingen wurde von der Klimakrise stark getroffen, insbesondere durch heftige Unwetter in den Jahren 2018 und 2021, die enorme Schäden verursachten. Aufgrund der extremen Trocken- und Hitzejahre zwischen 2018 und 2021 mussten bereits über 500 neue Bäume gepflanzt werden. Als zentrales Element der Klimafolgenanpassung steht der neue Umgang mit Wasser in der Stadt im Fokus: Gegen Starkregenabflüsse werden bei kommunalen Neubaumaßnahmen Gründächer gebaut, die den Abfluss bei Starkregen reduzieren. Regenwasserzisternen werden im Stadtgebiet verteilt und nehmen bei kleinen Unwettern Wassermengen auf. Der Hochwasserschutz entlang der Wupper wird in einer interkommunalen Zusammenarbeit neu konzipiert. Neben dem Zuviel an Wasser bei Unwettern geht es zugleich darum, das Regenwasser in der Stadt zu halten, um die Bodenfeuchte zu erhöhen und mit vitalem Innenstadtgrün eine Verdungstungskühlung an Hitzetagen zu ermöglichen. Auch Trinkwasserressourcen werden durch die Nutzung von Regenwasser für die Grünbewässerung und die Kehrmaschine zunehmend eingespart.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW vom 14.08.2024