GreenTech als Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft

Fabian

© mustapha / stock.adobe.com

Die deutsche GreenTech-Branche wächst deutlich schneller als traditionelle Industriezweige. Sie ist stark in den globalen Handel eingebunden und gilt in vielen Bereichen als Innovationstreiber. Deutschland liegt nach den USA und Japan auf dem dritten Platz bei der Anmeldung von GreenTech-Patenten. Damit spielt die Branche nicht nur eine zentrale Rolle beim Klima- und Umweltschutz, sondern ist auch ein bedeutender Bestandteil der deutschen Wirtschaft, der zur Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland beiträgt. Diese Erkenntnisse präsentiert der GreenTech Atlas 2025, der heute vom Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt (UBA) in Berlin vorgestellt wurde.

Relevanz für Wirtschaft und Arbeitsmarkt

Die GreenTech-Branche hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem wichtigen wirtschaftlichen Sektor entwickelt. Als Querschnittsbranche vereint sie Unternehmen, die umwelt- und klimafreundliche Technologien und Dienstleistungen bereitstellen – etwa Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, Luftfiltertechnologien oder Verfahren zum Recycling von Solaranlagen.

Rund 7,5 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten in diesem Sektor. Er trägt neun Prozent zur Bruttowertschöpfung und 8,4 Prozent zu den deutschen Exporten bei. Im Jahr 2023 lag die Bruttowertschöpfung der Branche bei 314 Milliarden Euro. Seit 2010 wuchs sie jährlich um knapp fünf Prozent – deutlich schneller als die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Besonders stark ist das Wachstum in den Bereichen erneuerbare Energiesysteme, umweltfreundliche Mobilität und Energieeffizienz.

Politik betont wirtschaftliche Bedeutung

Bundesumweltminister Carsten Schneider erklärte, dass Klima- und Umweltschutz den Wohlstand förderten und die Innovationskraft der Unternehmen stärkten. Der GreenTech Atlas 2025 belege eindrucksvoll die positive Entwicklung der Branche, die heute eine tragende Rolle für die deutsche Volkswirtschaft spiele. Umweltfreundliche Produkte seien ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor. Eine ambitionierte Klima- und Umweltpolitik sei daher zugleich eine Strategie für wirtschaftliche Modernisierung und Wachstum. Die Investitionen aus dem neuen Sondervermögen würden diesen Trend zusätzlich unterstützen.

Auch interessant:  Bundesverdienstkreuz für jahrzehntelangen Einsatz im Naturschutz

Auch UBA-Präsident Dirk Messner hob hervor, dass die GreenTech-Branche ein stabiles Standbein für die deutsche Industrie in Krisenzeiten darstelle. In vielen Wirtschaftssektoren herrsche Einigkeit darüber, dass grünen Technologien die Zukunft gehöre. Politische Ziele wie Klimaneutralität und Umweltschutz gäben der Branche Sicherheit und könnten zur wirtschaftlichen Stabilität beitragen.

Zukunftsperspektiven und wirtschaftliches Potenzial

Die Entwicklung der GreenTech-Branche hängt stark von der konsequenten Umsetzung politischer Ziele wie Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft ab. Prognosen zufolge könnte die Bruttowertschöpfung der Branche in Deutschland bis 2045 auf über 620 Milliarden Euro steigen. Der weltweite GreenTech-Markt könnte um 30 Prozent wachsen, sofern sich Konzepte wie Klimaneutralität und zirkuläres Wirtschaften global durchsetzen. Eine gezielte Förderung dieses Potenzials würde nicht nur der Umwelt nützen, sondern auch zukunftsfähige Arbeitsplätze schaffen und die Wirtschaft stärken.

Beschäftigungswachstum trotz Krisen

Seit 2010 wächst die Zahl der Beschäftigten in der GreenTech-Branche stärker als in der Gesamtwirtschaft. Im Jahr 2023 arbeiteten dort rund 3,4 Millionen Menschen – etwa dreimal so viele wie in der Automobilindustrie. Besonders positiv entwickelte sich die Beschäftigung in den Bereichen umweltfreundliche Mobilität (jährlich +5 %) und Energieeffizienz (jährlich +3 %). Selbst in den Krisenjahren der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine setzte die Branche ihren Wachstumskurs fort, während klassische Industriezweige Rückgänge bei den Erwerbstätigen verzeichneten.

Außenhandel und globale Nachfrage

Im Jahr 2023 exportierte die deutsche GreenTech-Branche Produkte im Wert von 132 Milliarden Euro – das entspricht mehr als acht Prozent der gesamten deutschen Exporte. Seit 2019 wachsen die GreenTech-Ausfuhren überdurchschnittlich stark im Vergleich zum Gesamtexportvolumen Deutschlands. 55 Prozent dieser Exporte gehen in EU-Staaten, bedeutende Absatzmärkte sind darüber hinaus die USA (9,9 %) und China (5 %). Die globale Nachfrage nach deutscher GreenTech ist in allen Segmenten seit 2010 gestiegen und könnte sich bis 2045 vervierfachen. Vor diesem Hintergrund wird es immer wichtiger, zusätzliche internationale Absatzmärkte zu erschließen.

Auch interessant:  Erntedank und Agrarherausforderungen in Mecklenburg-Vorpommern

Innovationsstärke und Patententwicklung

Mehr als die Hälfte aller weltweiten GreenTech-Patentanmeldungen stammen aus den USA, Japan und Deutschland. Die deutschen Patente konzentrieren sich vor allem auf Technologien im Bereich erneuerbarer Energien und umweltfreundlicher Mobilität. Europa nimmt derzeit eine führende Rolle im GreenTech-Sektor ein: Die zehn wichtigsten europäischen Länder zusammen verantworten etwa 40 Prozent aller globalen Patentanmeldungen. Dennoch holt China stark auf – seit 2010 hat sich die Zahl der chinesischen GreenTech-Patente versechsfacht.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Umweltbundesamtes vom 25.06.2025