Gletscher sind beeindruckende Naturphänomene und spielen eine entscheidende Rolle für die Stabilität des weltweiten Ökosystems. Etwa 70 Prozent der globalen Süßwasserreserven sind in Gletschern gespeichert, was sie zu zentralen Elementen im globalen Wasserkreislauf macht. Sie versorgen Flüsse mit Wasser und stellen die Trinkwasserversorgung für Millionen von Menschen sicher. Außerdem fungieren Gletscher als natürliche Klimaregulatoren: Durch die Reflexion von Sonnenlicht tragen sie wesentlich zur Temperaturstabilität der Erde bei. Aus diesem Grund steht der diesjährige Weltwassertag am 22. März unter dem Motto „Glacier Preservation“. Auch das Umweltbundesamt (UBA) appelliert an die Öffentlichkeit, sich für den Erhalt dieser Eismassen einzusetzen.
Auswirkungen des Klimawandels auf Gletscher
Durch den Klimawandel kommt es weltweit zu einem massiven Abschmelzen der Gletscher. Dieser Rückgang hat nicht nur lokale Folgen wie Wasserknappheit, sondern trägt auch zum globalen Anstieg des Meeresspiegels bei.
Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes, äußerte sich besorgt über den rasanten Schwund der Gletscher. Er wies darauf hin, dass diese ein unverzichtbarer Bestandteil des globalen Ökosystems seien. Der Verlust dieser Wasserspeicher bedeute auch den Verlust eines natürlichen Temperaturregulators. Er forderte dringend Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen auf globaler Ebene, um die Gletscher für künftige Generationen zu bewahren.
Drastischer Rückgang der Alpengletscher
Die Gletscher der Alpen verdeutlichen die Folgen des Klimawandels besonders eindrücklich. Der Nördliche Schneeferner auf der Zugspitze – ein kleiner Gletscher – verliert täglich fast eine Million Liter Wasser. Während das Abschmelzen in vielen Gebieten zu Wasserknappheit und Naturgefahren wie Erdrutschen oder überlaufenden Gletscherseen führt, droht Bayern der vollständige Verlust seiner Gletscher.
Zur Bewältigung dieser Herausforderungen seien länderübergreifende Maßnahmen notwendig. Das Umweltbundesamt engagiert sich hierzu im Rahmen der Alpenkonvention, einem internationalen Übereinkommen zum Schutz der Alpen.
Gletscherschwund in der Antarktis
Auch die polaren Eiskappen bleiben nicht verschont. Ihr anhaltender Rückzug gefährdet weltweit Küstenregionen durch den Anstieg des Meeresspiegels.
Eine Studie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, beauftragt vom Umweltbundesamt, analysiert die Veränderungen eines Abschnitts des Collins-Gletschers auf King George Island in der Antarktis. Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Rückgang der Gletscherfronten im Zeitraum von 1956 bis 2023. In diesen 67 Jahren zog sich der Gletscher um rund 375 Meter zurück – das entspricht einem jährlichen Mittelwert von 5,6 Metern.
Der „kiesgeprägte Tieflandbach“ – Gewässertyp des Jahres 2025
Über Jahrtausende hinweg haben Gletscher die Landschaft geformt. Viele Flüsse und Bäche entstanden durch das Schmelzwasser der eiszeitlichen Gletscher, das große Mengen an Kies und Sand ablagerte. Diese Ablagerungen bilden heute den Untergrund vieler Fließgewässer. Der sogenannte „kiesgeprägte Tieflandbach“ ist ein typischer Vertreter dieser geologischen Prozesse und wurde vom Umweltbundesamt anlässlich des Weltwassertags zum „Gewässertyp des Jahres 2025“ ernannt.
Bedrohung für empfindliche Ökosysteme
Diese meist schmalen Bäche – mit einer Breite von oft weniger als fünf Metern – sind typisch für die von der Eiszeit geprägten Regionen Norddeutschlands, etwa in Brandenburg (Ucker) oder Mecklenburg-Vorpommern (Nebel). In ihnen leben Arten, die an niedrige Temperaturen angepasst sind. Doch auch diese Lebensräume geraten durch den Klimawandel zunehmend unter Druck. Höhere Sommertemperaturen führen häufiger zum Austrocknen kleinerer Bäche – mit weitreichenden Folgen für Tiere, Pflanzen und das Mikroklima vor Ort.
Derzeit gelten 85 Prozent dieser Gewässer als „naturfern“. Technische Eingriffe wie Staustufen, Wehre, Uferbefestigungen sowie Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft beeinträchtigen die ökologische Funktion dieser Bäche. Um ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken, empfiehlt das Umweltbundesamt Maßnahmen wie den Rückbau von Wehren, den Verzicht auf Uferbefestigungen, die Einrichtung von Fischtreppen und die Reduktion landwirtschaftlicher Einträge. Diese Schritte sollen die Renaturierung fördern und die Gewässer für kommende klimatische Herausforderungen wappnen.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Umweltbundesamts vom 21.03.2025