Genehmigung von Gasbohrungen vor Borkum trotz Protesten und Umweltbedenken

Fabian

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Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat am heutigen Tag die notwendige bergrechtliche Genehmigung für die von dem niederländischen Unternehmen One-Dyas geplanten Gasbohrungen vor der Insel Borkum erteilt. Trotz intensiver Proteste, die am vergangenen Wochenende auf Borkum stattfanden, wurde die Durchführung von Richtbohrungen im deutschen Teil des Gasfelds genehmigt. Die Behörde untersteht dem niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies.

Widerspruch zur Gerichtsentscheidung

Diese Genehmigung folgt kurz nachdem das Verwaltungsgericht Oldenburg den Bau eines Seekabels zur Energieversorgung der Bohrinsel gestoppt hatte, aufgrund einer Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die dabei von dem BUND Niedersachsen und der Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland unterstützt wurde. Das Bündnis plant nun, auch gegen die Genehmigung des LBEG rechtliche Schritte einzuleiten und fordert Wirtschaftsminister Lies auf, die Genehmigung zurückzunehmen.

Kritik an der Entscheidung des Wirtschaftsministers

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, äußerte sich, dass der Wirtschaftsminister Lies durch die Erlaubnis der Gasbohrungen kurz nach den umfangreichen Protesten auf Borkum, die Interessen des fossilen Gaskonzerns über die Natur und die Menschen vor Ort stellt. Er betonte, dass alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft werden sollen, um gegen das Projekt vorzugehen. Zudem forderte er die Bundesregierung auf, sich einzuschalten und die klimapolitische Glaubwürdigkeit Deutschlands zu wahren.

Auswirkungen auf Umwelt und Klimaziele

Susanne Gerstner, Vorstandsvorsitzende des BUND Niedersachsen, bezeichnete die Genehmigung als eine Katastrophe für die Nordsee und das Wattenmeer, die nicht hingenommen werden kann. Sie betonte den klaren Widerspruch zu den Klimazielen der Landesregierung und wies darauf hin, dass das UNESCO-Komitee kürzlich feststellte, dass der Abbau von Öl und Gas unvereinbar mit dem Welterbe-Status des Wattenmeers sei. Sie äußerte Unverständnis darüber, wie das Landesamt trotz offensichtlicher Risiken und früherer Feststellungen zum Schutz der Naturlandschaft die Bohrungen genehmigen konnte.

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Bedenken der Bürgerinitiative

Bernd Meyerer, Sprecher der Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland, erklärte, dass die Ostfriesischen Inseln aufgrund ihrer Beschaffenheit, ‚auf Sand gebaut‘, besonders vulnerabel seien, vor allem in Bezug auf ihre Trinkwasserversorgung. Er kritisierte das LBEG dafür, sich auf Sicherheitszusagen aus den Niederlanden zu verlassen, obwohl dort die Erdgasförderung in Groningen aufgrund von Erdbebenrisiken eingestellt wurde. Meyerer forderte, jegliches Risiko auszuschließen und die geplante Förderung vor Borkum zu verhindern.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUh) vom 14.08.2024