Berlin, 19. Februar 2025: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) weist auf die Gefahr eines Verbots von Getränkekartons und die Notwendigkeit einer konsequenten Förderung umweltfreundlicher Mehrwegflaschen hin. Die seit dem 11. Februar geltende EU-Verpackungsverordnung sieht Verbote für Verpackungen vor, die eine geringe Recyclingfähigkeit aufweisen und nicht in großem Maßstab recycelt werden. Getränkekartons könnten aufgrund ihrer niedrigen Recyclingquote von dieser Regelung betroffen sein, insbesondere in EU-Staaten mit unzureichender Sammelinfrastruktur. Um das Recycling von Getränkekartons zu verbessern, seien ein Pfand und der Ausbau von Recyclinganlagen erforderlich. Allerdings sei es aus Sicht der DUH noch wichtiger, eine Einwegabgabe als finanziellen Anreiz für die vermehrte Nutzung von Mehrwegflaschen einzuführen.
Recyclingquote von Getränkekartons reicht nicht aus
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, erklärte, dass nach der neuen EU-Verpackungsverordnung ab 2038 Verpackungen mit einer Recyclingfähigkeit von unter 80 Prozent nicht mehr in Verkehr gebracht werden dürfen. Dabei zähle nicht nur die theoretische Recyclingfähigkeit, sondern auch die tatsächlich recycelte Menge. Derzeit liege die Recyclingquote von Getränkekartons bei 71 Prozent und erfülle damit nicht einmal die 80-Prozent-Vorgabe des deutschen Verpackungsgesetzes. Sie kritisierte, dass der Verband der Getränkekartonindustrie zwar auf Gutachten zur Recyclingfähigkeit ihrer Verbundverpackungen verweise, dies aber nichts an der unzureichenden tatsächlichen Recyclingmenge ändere. Sollte diese nicht erhöht werden, drohe in Zukunft ein Verbot.
Eine effektive Lösung zur Steigerung der Sammel- und Recyclingmengen sei die Ausweitung des Einweg-Pfands auf Getränkekartons. Ein Pfand von 25 Cent könnte dazu führen, dass weniger Kartons im Restmüll oder in der Umwelt landen und stattdessen recycelt werden. Metz betonte, dass durch diese Maßnahme jährlich über zwei Milliarden Getränkekartons zusätzlich dem Recycling zugeführt werden könnten. Spanien habe bereits Ende 2024 ein Pfandsystem für Getränkekartons beschlossen.
Mehrwegflaschen als umweltfreundlichere Alternative
- Noch besser als das Recycling von Einwegverpackungen sei jedoch die vielfache Wiederverwendung von Mehrwegflaschen. Diese reduziere Abfall, schone Ressourcen, entlaste das Klima und unterstütze regionale Wirtschaftskreisläufe. Da die neue EU-Verpackungsverordnung nur geringe Vorgaben zur Mehrwegförderung enthält und die Mehrwegquote in Deutschland bei lediglich 43 Prozent liegt, fordert die DUH zusätzliche nationale Maßnahmen zur Stärkung von Mehrweg.
- Besonders wichtig seien finanzielle Anreize, etwa eine Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons in Höhe von mindestens 20 Cent, die zusätzlich zum Pfand erhoben wird. Nur so würden die negativen Umweltauswirkungen von Einwegverpackungen auch im Preis sichtbar und ein stärkerer wirtschaftlicher Anreiz zur Nutzung von Mehrwegflaschen geschaffen.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vom 19.02.2025