Berlin, 14. Mai 2025 – Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) übt scharfe Kritik an den aktuellen Vorschlägen der EU-Kommission zur Deregulierung der Gemeinsamen Agrarpolitik. Unter dem Vorwand des Bürokratieabbaus würden wichtige Umweltvorgaben in der konventionellen Landwirtschaft abgeschafft, während gleichzeitig Agrarsubventionen pauschal und ohne ökologische Kriterien vergeben werden sollen. Nach Ansicht der DUH könnten so unter anderem umweltschädliche Praktiken wie das Pflügen artenreicher Wiesen oder der Einsatz von Pestiziden ohne ausreichende Gewässerabstände künftig mit Steuermitteln gefördert werden. Auch der Schutz sensibler Ökosysteme wie Torfgebiete und Moore wäre gefährdet – mit potenziell gravierenden Folgen für das Klima.
DUH fordert klare Absage an pauschale Subventionen
DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner erklärte, dass es sich bei dem geplanten Bürokratieabbau in Wahrheit um einen Abbau von Umweltstandards handle. Wenn Agrarsubventionen künftig pauschal verteilt würden, verliere dieses System seine Legitimität. Laut Müller-Kraenner würden sich EU-Bürgerinnen und -Bürger zu Recht fragen, warum ihre Steuergelder undifferenziert an Großgrundbesitzer und Konzernstiftungen flössen, ohne dabei Umwelt- oder Tierschutz zu fördern. Gleichzeitig würden bäuerliche Kleinbetriebe strukturell benachteiligt, da große Agrarbetriebe durch die Subventionen in der Lage seien, ihre Produkte unter Preis anzubieten. Die DUH fordert Bundesagrarminister Alois Rainer auf, sich gegen die geplante pauschale Subventionsvergabe zu stellen. Öffentliches Geld müsse an konkrete Leistungen für das Gemeinwohl geknüpft werden – insbesondere in den Bereichen Klima-, Wasser-, Arten- und Tierschutz.
EU-Vorschläge widersprechen Empfehlungen des Rechnungshofs
Die DUH weist zudem darauf hin, dass die aktuellen Vorschläge der EU-Kommission im Widerspruch zu den Empfehlungen des EU-Rechnungshofs stehen. Dieser hatte gefordert, Agrarsubventionen gezielter auf Umwelt- und Klimaziele auszurichten.
Positiver Impuls für den Ökolandbau
Zugleich begrüßt die DUH den Vorschlag der EU-Kommission, Ökolandbaubetriebe von doppelten Dokumentationspflichten zu entlasten. Dies stelle eine Anerkennung ihrer Umweltleistungen dar, speziell im Bereich des Wasserschutzes. Durch eine faire Vergütung und reduzierte Bürokratie könne ein zusätzlicher Anreiz geschaffen werden, der den Ausbau des Ökolandbaus unterstütze. Dieser produziere nicht nur gesunde Lebensmittel ohne synthetische Pestizide und Dünger, sondern leiste auch wichtige Beiträge zur Reinhaltung des Grundwassers und zur Förderung der Biodiversität.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vom 14.05.2025