DUH-Messungen: Methanleckagen in Biogasanlagen gefährden Klima

Fabian

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Berlin, 14. April 2025 – Aktuelle Messungen des Emissions-Kontroll-Instituts (EKI) der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigen, dass aus Biogasanlagen und Klärwerken weiterhin in großem Umfang Methan austritt – ein hochwirksames Treibhausgas. Besonders im ländlichen Raum ist ein signifikanter Anstieg der Methankonzentration festzustellen, was auf die hohe Dichte entsprechender Anlagen zurückzuführen ist. Gleichzeitig belegen die Erhebungen, dass sich Leckagen durch den Einsatz moderner Technik sowie regelmäßiger Wartung und Kontrollen nahezu vollständig vermeiden lassen. Methan ist über einen Zeitraum von 20 Jahren betrachtet über 80-mal klimaschädlicher als Kohlendioxid (CO₂) und gilt nach CO₂ als das zweitwichtigste Treibhausgas. Es trägt zu mindestens einem Drittel der Erderhitzung bei. Um der drohenden Klimakatastrophe entgegenzuwirken, fordert die DUH eine umfassende nationale Methan-Strategie, verbindliche Reduktionsziele sowie die Einrichtung einer zuständigen Monitoring-Behörde.

DUH fordert sofortige Maßnahmen und klare Zuständigkeiten

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, bezeichnete den unkontrollierten Methanaustritt als klimapolitische Katastrophe, die nicht nur das Klima, sondern auch die menschliche Gesundheit und landwirtschaftliche Erträge gefährde. Er betonte, dass die neue Bundesregierung schnell eine nationale Methan-Minderungsstrategie mit verbindlichen Zielen in allen Sektoren vorlegen müsse. Die Reduktion von Methan sei eine der schnellsten und effektivsten Maßnahmen im Klimaschutz. Die DUH fordere daher konkrete Sofortmaßnahmen, klare Zuständigkeiten und eine deutliche Ausweitung der Kontrollen.

Nationale Umsetzung der EU-Methanverordnung gefordert

Neben einem umfassenden Monitoring und effektiven Kontrollmechanismen betont die DUH die Notwendigkeit, die neue EU-Methanverordnung zügig in deutsches Recht zu überführen – und dabei auch über die EU-Vorgaben hinauszugehen. Insbesondere Biogas- und Kläranlagen müssten einbezogen werden. Die Messergebnisse aus Brandenburg, dem Berliner Umland und Niedersachsen zeigen, dass moderne und gut gewartete Anlagen kaum Methan freisetzen, während ältere, schlecht gewartete Anlagen erhebliche Leckagen aufweisen. Auch bei Kläranlagen – wo Methan als Bestandteil des Faulgases zur Energiegewinnung dient – wurden bei unzureichender Wartung erhöhte Emissionen festgestellt.

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Technischer Zustand entscheidend für Emissionen

Axel Friedrich, Projektleiter des EKI, erklärte, dass nicht die Größe einer Anlage, sondern ihr technischer Zustand sowie regelmäßige Überprüfungen entscheidend für das Ausmaß der Methanemissionen seien. Die Behörden müssten endlich aktiv werden. Laut Friedrich könnten einfache und kurzfristig umsetzbare Maßnahmen den Methanausstoß erheblich verringern – dies belegen die Messergebnisse eindeutig.

Erhöhte Methanwerte in Regionen mit intensiver Tierhaltung

Die neuen Daten weisen zudem auf ein weiteres Problem im ländlichen Raum hin: In Regionen mit intensiver Tierhaltung, offener Biomasselagerung und zahlreichen undichten Anlagen – etwa im Landkreis Cloppenburg – ist die Methan-Hintergrundkonzentration deutlich erhöht. Die DUH dokumentierte entlang mehrerer Kilometer eine durchschnittliche Konzentration von 2.316 ppb – rund 15 Prozent mehr als im Berliner Umland, wo etwa 2.000 ppb gemessen wurden.

Hintergrund: Frühere Messungen zeigen bereits erhöhtes Risiko

Bereits im Oktober 2024 hatte die DUH erste Ergebnisse von Messungen an Biogasanlagen, einer Gasverdichterstation und einem schwimmenden LNG-Importterminal veröffentlicht. Auch dort wurde ein deutlicher Anstieg der Methankonzentration in der Umgebungsluft festgestellt. Methan gilt als Vorläufer für bodennahes Ozon – ein Reizgas, das Atemwegserkrankungen verursachen und landwirtschaftliche Erträge schmälern kann. Laut der Europäischen Umweltagentur sterben allein in Deutschland jährlich etwa 3.300 Menschen infolge von Ozonbelastung. In der EU verursacht Ozon zudem landwirtschaftliche Ernteverluste in Höhe von rund zwei Milliarden Euro pro Jahr.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vom 14.04.2025