Mehr als die Hälfte der Städte in Deutschland ermöglichen nach wie vor sehr günstiges Kurzzeitparken. Das ergab eine bundesweite Erhebung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unter 105 Städten – darunter sämtliche Großstädte sowie die fünf größten Städte jedes Bundeslands. In 61 Städten kostet das Parken höchstens einen Euro pro Stunde. 35 Städte, darunter auch Bremen, Essen, Köln und Stuttgart, bieten weiterhin die sogenannte „Brötchentaste“ an, mit der für kurze Zeit kostenlos geparkt werden kann. Die DUH kritisiert diese Praxis und fordert eine deutliche Anhebung der Gebühren. Sie betont, dass ein Parkschein nicht günstiger sein dürfe als ein Einzelfahrschein für Bus oder Bahn.
DUH fordert höhere Parkgebühren
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, äußerte sich kritisch: Das günstige Parken müsse beendet werden, da der öffentliche Raum zu kostbar sei, um ihn für immer größere Autos zu opfern. Er erklärte, dass je mehr Fläche für Parkplätze genutzt werde, desto weniger Platz bleibe für Grünflächen, den öffentlichen Nahverkehr sowie Fuß- und Radverkehr. Nur wenn die Parkgebühren steigen, werde sich das Mobilitätsverhalten ändern. Die DUH fordert eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung und ein Ende des kostenlosen Parkens auf öffentlichen Flächen. Die Mindestgebühr für das Parken solle dem Preis einer Bus- oder Bahnfahrkarte entsprechen.
Unterschiede zwischen den Städten
Nur Heidelberg und Osnabrück verlangen konsequent mindestens drei Euro pro Stunde in ihren Parkzonen. Zwar erheben Darmstadt (6 Euro) und Stuttgart (5,50 Euro) die höchsten Parkgebühren – diese gelten jedoch nur in bestimmten Zonen. Außerhalb dieser Bereiche sind die Preise deutlich niedriger. In 21 Städten beträgt die Parkgebühr lediglich 50 Cent oder weniger, in Koblenz und Frankfurt (Oder) sogar nur 25 Cent. In Homburg und Sankt Ingbert im Saarland ist die erste Stunde Parken sogar kostenlos.
DUH fordert digitales Parkraummanagement
Robin Kulpa, stellvertretender Bereichsleiter Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH, stellte fest, dass in vielen Städten das Prinzip des Stärkeren gelte – insbesondere dort, wo Parken kostenfrei sei. Dadurch würden häufig Kreuzungen, Gehwege oder abgesenkte Bordsteine zugeparkt. Er forderte ein konsequentes Parkraummanagement mit angemessenen Gebühren und regelmäßiger Kontrolle. Um den Aufwand für die Kommunen zu reduzieren, solle die neue Bundesregierung eine gesetzliche Grundlage für den Einsatz von digitalen Kontrollsystemen wie Scan-Cars schaffen. Zusätzliche Einnahmen aus den Parkgebühren sollten in die Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs sowie in Rad- und Fußwege investiert werden.
Europa als Vorbild
Einige europäische Städte wie Paris zeigen bereits, wie wirkungsvolle Steuerung durch hohe Parkgebühren aussehen kann: Dort müssen für große SUVs bis zu 18 Euro pro Stunde gezahlt werden.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vom 22.04.2025